Andreas Deuschle in seiner aktiven Zeit beim Baumstammschleudern. Foto: dpa/Robert Perry

Andreas Deuschle aus Nürtingen blickt auf eine erfolgreiche Zeit als Highlander zurück. Ein Jahr nach seinem Karriereende hat der Schwerathlet mit Begeisterung für den Schottensport eine besondere Ehrung erfahren.

Schon vor geraumer Zeit ist Andreas Deuschle als wohl stärkster Stadtrat Deutschlands in die Annalen eingegangen. 15 Jahre lang hat der Nürtinger Kraftsportler, der für die CDU im Gemeinderat sitzt, erfolgreich an den Highland Games teilgenommen. Ein Jahr nach seinem Rücktritt ist der 56-Jährige nun in die Hall of Fame der Scottish Masters Heavy Athletics des Weltverbandes MWC aufgenommen worden. Anlass waren die Weltmeisterschaften in Florida.

Seine Körpergröße beträgt stattliche 1,93 Meter

Die hohe Auszeichnung in dem schottischen Nationalsport kam überraschend für den Nürtinger Sportler. Er wäre als Zuschauer zu den Meisterschaften geflogen, wenn er im Vorfeld von der Ehrung gewusst hätte, berichtet der Hüne beim Treffen in einem Nürtinger Lokal. Mit einer Größe von 1,93 Meter und gut 150 Kilo Gewicht wirkt Deuschle an dem zierlichen Kaffeetisch fast ein wenig deplatziert.

Nach wie vor verbringe er auch nach seinem Karriereende viel Zeit auf dem Trainingsgelände beim SV Hardt, sagt Deuschle, der dort eine Highland-Gruppe etabliert hat. Dort hält sich der frühere Leistungssportler dank Gewichtshochwurfanlage, Traktorreifen und Baumstämmen fit, berichtet der Schwerathlet. Und diese Wiese im Nürtinger Ortsteil Hardt ist auch regelmäßig Austragungsort der Highland Games, die Deuschle als Veranstalter nach Nürtingen gebracht hat, die er organisiert und moderiert – zuletzt im April zum 15. Mal. Außerdem engagiert sich Deuschle als sportlicher Leiter beim LeichtAthletikClub Essingen und Teammanager beim DLV. „Man muss groß sein und eine gute Technik haben. Wir leben von der Schnellkraft“, beschreibt Deuschle die Voraussetzungen für seinen Sport, bei dem beispielsweise acht Kilo schwere Steine oder ein Baumstamm geschleudert sowie ein großes Gewicht vom Boden aufgehoben und auf einem Podest abgelegt werden.

Seit Jahren zählt Deuschle zu den Gewinnern des Nürtinger Silvesterwiegens. Foto: Archiv/Horst Rudel

Für Deuschle begann alles als Kugelstoßer. 1989 wurde er Deutscher Juniorenmeister und 1990 in Finnland Militärweltmeister. Im Alter von 40 Jahren erwachte sein Interesse an den Highland Games und er stellte fest, dass auch andere Kraftsportler die Disziplin wechselten. Deuschles Trainingsfleiß wurde bei der Weltmeisterschaft in Stuttgart-Weilimdorf 2018 belohnt, als er den Weltmeister-Titel in der Master-Klasse errang, nachdem er 2014 in Schottland bereits Vize-Weltmeister geworden war.

Wie eine große Familie

Deuschle berichtet voller Stolz über seine Erfolge wie seinen Weltrekord in der Altersklasse Masters 45, den er 1996 errang. Highland Games bedeuten für ihn ein Wiedersehen mit vielen Freunden, allein in Deutschland schätzt er die Zahl der Highlander auf 500 Männer und Frauen. „Das ist ein bisschen wie eine große Familie“, sagt der Nürtinger, der in aktiven Zeiten jedes Jahr bei den Spielen in Schottland war.

Oft sei er mehrere Wochen durch Schottland gereist, wo er die Burgen, die freundlichen Menschen und viele Whisky-Brennereien kennengelernt habe. Ein echtes Highlight seien die Spiele Anfang September in Braemar gewesen, die unter der Schirmherrschaft von Königin Elisabeth II. standen, die mehrfach persönlich anwesend war, zumal das nahe gelegene Balmoral der Sommersitz der Queen war. In Schottland werde die Tradition der Highland Games besonders gepflegt und Deuschle berichtet von Dudelsackmusik und einem stimmungsvollen Rahmenprogramm dieser Volksfeste.

Als Fachmann für Sportmanagement setzt sich Deuschle für das Ehrenamt im Sport ein, das müsse gestärkt werden, weil der Vereinssport wichtige soziale Aufgaben wie Sozialisation und Integration leiste. Deshalb engagiere er sich auch im Nürtinger Kinderferienprogramm, erklärt der Versicherungsfachmann. Nun möchte Deuschle seine politische Karriere vorantreiben und strebt für die CDU ein Landtagsmandat an.