Das Foto zeigt den Versuch, das verklebte Granulat auszubauen. Foto: oh

Der heiße Sommer - 2018 ist schuld daran, dass der Notzinger Kunstrasenplatz saniert werden muss. Der Gemeinderat hat jetzt den Auftrag über 858 500 Euro vergeben.

Notzingen - Der heiße Sommer 2018 hat dem Kunstrasenplatz in der Sportanlage der Gemeinde Notzingen gehörig zugesetzt. Das verbaute Granulat ist völlig verklumpt und verklebt. Der Gemeinderat muss nun wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und hat die notwendige teure Komplettsanierung in Auftrag gegeben. Kostenpunkt: 858 500 Euro brutto.

Granulat wurde hart wie Beton

Dass das verbaute Füllmaterial des Kunstrasenplatzes die Hitzewelle 2018 nicht überstanden hat, hängt wohl mit einer chemischen Reaktion zusammen. Dadurch wurde das Granulat teils hart wie Beton. Ein weiteres Problem ist der Untergrund, der Setzungen aufweist. Wie Landschaftsarchitekt Roland Lengtat dem Gemeinderat bereits in der Juli-Sitzung des vergangenen Jahres erläuterte, könnte das daran liegen, dass dort oben zuvor Wald war und bei eventuell noch vorhandenen Wurzeln oder Nestern Bereiche abgesackt sind.

Fakt ist: Um eine Komplettsanierung des gerade einmal 13 Jahre alten Platzes kommt die Gemeinde nicht herum, was natürlich nicht gerade für Begeisterungsstürme sorgt. Allein schon der Untergrund des Platzes ist nicht mehr ausreichend tragfähig, was einen kostengünstigeren reinen Austausch des Kunstrasens unmöglich macht. Drei Sanierungsvarianten standen letztes Jahr zur Debatte, günstig war keine davon. Sie unterscheiden sich im Aufbau der Schichten: Alle drei bestehen aus einer elastischen Tragschicht und einer vorhandenen ungebundenen Tragschicht aus Schotter und Splitt. Während allerdings bei der günstigsten Variante 1 nur noch eine weitere Schottertragschicht im Untergrund dazukommt, entstehen bei den technisch besseren Varianten 2 und 3 allein schon durch den neuen Einbau einer hochwertigen Asphalttragschicht statt einer zusätzlichen Schottertragschicht Mehrkosten. Ein großer Vorteil der Asphaltschicht: Sie ist langlebiger und garantiert langfristig eine bessere Ebenheit des Platzes. Einzig bei Variante 3, auf die sich der Gemeinderat letztlich im Juli geeinigt hatte, wird die bereits vorhandene ungebundene Schottertragschicht zusätzlich nochmals um fünf Zentimeter erhöht. Bei den Kosten kommt es außerdem darauf an, wie viel Rohboden ausgebaut werden muss.

Saniert wird der Kunstrasenplatz in diesem Jahr nun in einer unbefüllten Version. Soll heißen: ohne das ohnehin sehr strittige umweltschädliche Granulat. Stattdessen soll ein Hybridrasen inklusive neuem Drainagen-System folgen. Ein im Juli vergangenen Jahres noch zusätzlich eingeplanter größerer Prallschutz zum Zaun ist aktuell nicht mehr notwendig, wie Bürgermeister Sven Haumacher auf Nachfrage erläutert. Denn durch die Versetzung des Ballfangzauns im östlichen Bereich werde die Fläche des Kunstrasenspielfelds größer, der Rasenplatz etwas kleiner. Die eigentliche Spielfläche bleibe gleich, größer wurde dagegen der Abstand zwischen den Torauslinien und dem Zaun.

Was aber im Zuge der Sanierung jetzt mitaufgenommen wurde, ist die Erweiterung der bestehenden Flutlichtanlage und deren Umstellung auf LED-Beleuchtung. Diese Arbeiten werden noch separat ausgeschrieben. In den Haushalt wurden vorsorglich 150 000 Euro dafür eingestellt.

Flutlicht bekommt LED

Für die Umrüstung auf LED bekommt die Gemeinde im kommenden Jahr noch Fördermittel vom Bund in Höhe von 10 640 Euro. „Es ist sinnvoll, die neuen LED-Leuchten während der Kunstrasensanierung dann zu installieren, wenn der Schotter freiliegt, da die Leuchten einen Blitzschutz benötigt – also ein Erdungsband, das in den Schotterbereich führen wird “, ergänzte Bürgermeister Sven Haumacher.

Für die teure Komplettsanierung des Kunstrasenplatzes fließen immerhin zumindest 80 000 Euro an Fördergeldern aus dem Topf der Sportstättenbauförderung des Landes in die Gemeindekasse.

Einstimmig hat der Gemeinderat die Kunstrasensanierung jetzt an die Firma Hermann Kutter aus Memmingen vergeben. Geplant sind die Arbeiten momentan im Zeitraum Anfang Juni bis Ende September dieses Jahres.