Bürgerzentrum und Feuerwehr sind unter einem Dach untergebracht. Das Gebäude kann als Wärmestube dienen. Foto: Pete/r Stotz

Lichtenwald hat für Katastrophen oder den Ausfall von Infrastruktur vorgesorgt. Bürgerzentrum und Feuerwehrhaus können als Notfalltreffpunkt genutzt werden.

Die zunehmende Wahrscheinlichkeit klimabedingter Notlagen, aber auch die aktuelle Drohkulisse einer unsicheren Energieversorgung haben auch in der Gemeinde Lichtenwald zu einer Überprüfung der Handlungsfähigkeit in kritischen Situationen geführt. Bürgermeister Ferdinand Rentschler und der Feuerwehrkommandant Joachim Bihl haben kürzlich bei einer Einwohnerversammlung über das Versorgungskonzept im Ernstfall informiert.

Im vergangenen September hatte das Land Baden-Württemberg den Gemeinden eine Rahmenkonzeption für die Vorsorge im Notfall an die Hand gegeben. Dabei sollten auch Notfalltreffpunkte mit den wichtigsten Grundlagen der Versorgung der Bürger ausgewiesen werden. „Wir müssen uns mit der Möglichkeit eines Notfalls auseinandersetzen und haben uns deshalb daran gemacht, die kritische Infrastruktur der Gemeinde zu identifizieren und für einen längeren Stromausfall fit zu machen“, beschrieb Rentschler die Ausgangslage.

Die Gemeinde verfügt über ein Notstromaggregat

Von der elektrischen Energie hänge wie überall auch in Lichtenwald fast jede Funktion des öffentlichen und privaten Lebens ab. „Das Licht in der Wohnung, Wasser, Heizung, alle Kommunikationswege einschließlich Internet funktionieren ohne Strom nicht, aber es gibt auch kein Bargeld mehr“, sagt Ferdinand Rentschler. Einzig die Abwasserentsorgung sei aufgrund der Topografie und der Lage der Kläranlagen unterhalb der Ortsteile in Lichtenwald weiterhin problemlos möglich.

Die Wasserversorgung der Gemeinde ist jedoch auf elektrisch betriebene Pumpen angewiesen, ohne die ein Teil von Hegenlohe trocken fallen würde. Im Notfall käme der Wasserturm Thomashardt zum Einsatz. Mit dessen Füllung könnte die gesamte Gemeinde zwei Tage lang versorgt werden. Danach muss er wieder befüllt werden. „Dafür gibt es ein Notstromaggregat. Wir sind da gut aufgestellt“, sagte Rentschler.

Schwierig werde es mit der Kommunikation, wenn Telefon-, Mobilfunknetze sowie das Internet ausfallen. Rentschler: „Dann hat das Rathaus keine Verbindung zum Katastrophenschutzzentrum im Landratsamt, ein Krisenstab muss dann im Bürgerzentrum eingerichtet werden und kann dort auf das Notstromaggregat und die Funkeinrichtung der Feuerwehr zurückgreifen.“

Da Bürgerzentrum und Feuerwehr unter einem Dach untergebracht sind, habe das Gebäude in mehrfacher Hinsicht Vorteile. Es sei „für einen Notfalltreffpunkt fast ideal ausgestattet“, könne als Wärmestube genutzt werden, eine große Küche und sanitäre Anlagen stehen zur Verfügung. Zudem hatte der Gemeinderat eine Konzeption zur Stromversorgung im Notfall beschlossen, wonach ein weiteres Stromaggregat beschafft wurde. „Nun ist die Notstrom-Versorgung gesichert“, berichtete der Bürgermeister.

Joachim Bihl versicherte auf Nachfrage der Zuhörer, dass die Feuerwehr die Bevölkerung mit Frischwasser versorgen könne, wenn im allerschlimmsten Fall der Fälle auch die Landeswasserversorgung ausfallen sollte. „Zudem fungiert die Feuerwehr auch als Ansprechpartner in medizinischen und anderen Notfällen, wenn die 112 und die 110 nicht funktionieren“, sagte Bihl.

Die Feuerwehr hat Spritreserven eingelagert

Zusätzliche Notfall-Meldepersonen in der Gemeinde zu benennen, wie eine Zuhörerin vorschlug, sei theoretisch keine schlechte Idee, funktioniere jedoch in der Praxis wegen fehlender Kommunikationsmittel zur Weiterleitung von Meldungen an die Feuerwehr wohl eher nicht.

Die Versorgung der Notstromaggregate mit Sprit stelle laut Bihl im übrigen kein Problem dar. Die Feuerwehr habe an einem geeigneten Ort genügend Betriebsstoff eingelagert, um auch in einer längeren Notlage Strom produzieren zu können. „Da sind wir gut gerüstet“, fassten Bihl und Rentschler zusammen.