Die Marktbeschicker machten mit einem Eimer auf ihre Lage aufmerksam. Foto: Emily Kutterer

Am Brückentag konnten Marktleute in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) nicht aufs Klo. Ihre bisherige Toiletten-Möglichkeit wurde wegen Vandalismus und Drogenkonsums im September geschlossen und das Rathaus als Ausweichort hatte an dem Tag auch zu.

Mit einer skurrilen Aktion haben Marktbeschicker am Brückentag, Freitag, 4. Oktober, auf einen Missstand in Kornwestheim aufmerksam gemacht: Sie hatten keinen Zugang zu einer Toilette, und so wurde kurzerhand ein Plastikeimer zum „Toiletten-Eimer für Marktbeschicker“ umfunktioniert und entsprechend beschriftet. Natürlich nur im Scherz.

Das Problem dahinter ist aber ernst. Seit einigen Wochen haben die Marktbeschicker keinen Zugang mehr zu der Toilette direkt unterhalb des Marktes in der Tiefgarage. „Stattdessen sollen wir die Toiletten im Rathaus nutzen“, sagt eine Marktbeschickerin, die anonym bleiben möchte. Dafür gibt es einen Transponder-Zugang. Nur funktionierte der am Brückentag vorige Woche nicht. „Wir standen vor verschlossenen Türen“, erinnert sich die Marktbeschickerin.

Beim Anruf in der Stadtverwaltung konnte man ihr nicht helfen, weil das Rathaus an diesem Tag geschlossen und die Mitarbeiterin im Homeoffice war. „Die Frau hat dann noch versucht jemand anderen zu erreichen, aber das hat auch nicht geklappt“, sagt die Marktfrau.

Der Wochenmarkt in Kornwestheim. Foto: Archiv/Anne Rheingans

Bei der Stadtverwaltung Kornwestheim weiß man auf Nachfrage laut einer Sprecherin nicht, wie es zu dem Problem kam: „Warum die Öffnung der Eingangstür an dem Tag nicht funktioniert hat, lässt sich im Nachhinein leider nicht mehr nachvollziehen.“ Die Stadtverwaltung werde die Situation nun in enger Abstimmung mit den Marktbeschickern beobachten. Die kommenden Markttage fänden alle an regulären Öffnungstagen des Rathauses statt, so dass bei Bedarf schnell reagiert werden könne. Im Notfall werde man eine weitere Tür freischalten, so dass eine zweite Möglichkeit besteht, Einlass zur Toilette zu gewähren.

Toiletten Platz für Drogenkonsum

Anfang September wurden die Marktbeschicker informiert, dass die Toilette am Marktplatz nicht mehr zur Verfügung stehe. „Aufgrund von häufigem Vandalismus und Verschmutzungen sehen wir uns leider gezwungen, diese Toilettenanlage zum Ende der Sommerferien zu schließen“, heißt es in einem Schreiben an die Beschicker, das dieser Zeitung vorliegt. Und weiter: „Zudem kommt hinzu, dass die Toilettenanlage aufgrund ihrer Lage in letzter Zeit als Platz für Drogenkonsum genutzt wird.“

Die Stadtverwaltung räumt ein, dass die Schließung der Toilettenanlage am Marktplatz zunächst eine Umstellung für die Marktleute bedeutete. Die Toilette im Rathaus sei jedoch eine gute Lösung für das Problem und aufgrund der Entwicklung der Situation in der Toilettenanlage am Marktplatz alternativlos. „Nach unserer Kenntnis hat diese Lösung in den vergangenen Wochen auch reibungslos funktioniert“, sagt die Stadtsprecherin.