Der Badbesuch – hier im Leuze – soll jetzt nicht teurer werden. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Was bedeuten die steigenden Energiekosten für Stuttgarter Bäder und ihre Gäste? Die Eintrittspreise werden vorerst nicht erhöht, teurer wird es trotzdem – zumindest für manche.

Die Energiekosten werden trotz Bemühungen der Bundespolitiker um Gas- und Strompreisgrenzen steigen – doch die Stuttgarter Bäder sollen nach Möglichkeit geöffnet bleiben und die Eintrittspreise zumindest Anfang Dezember nicht angehoben werden. Das beschloss am Freitag der Bäderausschuss des Gemeinderats, der stattdessen lieber die Gebühr in den Parkhäusern der Bäder stärker erhöhte.

Die Garagen liegen oft an Stadtbahntrassen, die CDU aber warnte trotzdem: Gerade ältere Badegäste kämen gern mit dem Auto. Daher stimmten drei Stadträte dagegen, nur zehn von 14 Stadträten dafür – Grüne, SPD, Linksbündnis, Puls und Freie Wähler. Der AfD-Stadtrat enthielt sich. Bisher können Badegäste das Auto für nur einen Euro abstellen, wenn sie wollen auch den ganzen Tag. Anfang Dezember werden nun drei Euro fällig.

An Badschließungen wird (noch) nicht gedacht

Technik-Bürgermeister Dirk Thürnau (SPD) berichtete, die Verwaltung wolle momentan kein Bad schließen, wenn die Bundesnetzagentur es nicht veranlasse. Gegebenenfalls werde man die Stadträte hinzuziehen. Sie möchten nämlich bei der Auswahl der Schließkandidaten mitreden. Die Ratsmehrheit betrachtet die Bäder als Daseinsvorsorge für die Bürgerschaft, die SPD hält verkraftbare Eintrittspreise auch für eine soziale Frage. Die Förderung des Schwimmens gilt als wichtig.

Daher stellte die Mehrheit den von der Verwaltung vorgeschlagenen Energiekostenzuschlag (50 Cent für den Hallenbadbesuch, ein Euro in den Thermen) zumindest so lange zurück, bis die Bundespolitik Fakten geschaffen hat. Überdies lehnte sie in dieser Zeit der großen Teuerungen aber auch das Nachholen der seit 2017 ausgesetzten turnusmäßigen Anpassung ausgewählter Tarife ab, die die Verwaltung vorgeschlagen hatte. Bäderchef Alexander Albrand ging freilich recht zügig auf den Vorschlag von Grünen-Fraktionschef Andreas Winter ein, jetzt nur die „nicht marktgerechte“ Parkgebühr zu verdreifachen. Das erspare zunächst Verwaltungs- und Änderungsaufwand, so Albrand.

Die Parkgebühr bringt nun immerhin 440 000 Euro zusätzlich in die Kasse, fast so viel, wie die Bäderbetriebe im Wirtschaftsplan 2023 mit 470 000 Euro an Mehreinnahmen aus Eintrittsgeldern fest eingeplant hatten. Eigentlich strebte die Bäderleitung aber Mehreinnahmen von gut einer Million an, mit dem Energiezuschlag sogar zwei Millionen – weil neben Energie auch Einkäufe und Dienstleistungen teurer wurden.