Nina Bußmann Foto: Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag - Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag

Bei den Literaturtagen stellt Bahnwärter-Stipendiatin Nina Bußmannsie ihren Roman „Der Mantel der Erde ist heiß und teilweise geschmolzen“ vor.

EsslingenAls „herausfordernden Fall von Virtuosentum, der brillant die Generation zwischen 24 und 34 porträtiert“, hat eine Rezensentin Nina Bußmanns Roman „Der Mantel der Erde ist heiß und teilweise geschmolzen“ charakterisiert, den die junge Autorin unlängst im Suhrkamp-Verlag (22 Euro) veröffentlicht hat. Das Esslinger Literaturpublikum dürfte auf dieses Werk besonders neugierig sein, schließlich hat Bußmann als aktuelle Bahnwärter-Stipendiatin einen besonderen Bezug zu Esslingen.

Die Geschichte, die sie in ihrem neuen Buch erzählt, hat’s in sich: Aus heiterem Himmel verschwindet das Flugzeug der 32-jährigen Seismologin Nelly irgendwo in der Karibik plötzlich vom Radar. Anfangs bleibt die Suche erfolglos, dann werden Trümmerteile in den Wäldern Nicaraguas gefunden – von Nelly fehlt jedoch jede Spur. Doch eine Freundin daheim in Frankfurt mag sich damit nicht abfinden.

Reise nach Managua

Sie macht sich auf den Weg ins nicaraguanische Managua, quartiert sich in Nellys Zimmer ein und versucht, aus Aufzeichnungen und Begegnungen mit Menschen, die die Verschollene kannten, ihr Schicksal zu rekonstruieren. Mehr und mehr vertieft sie sich in Nellys Leben – nicht realisierend, dass sie sich damit nur ablenkt von den Geheimnissen ihres eigenen Lebens. „Das Ich ist eine Black Box“, hat Nina Bußmann in einem Interview erklärt. Und sie ist überzeugt: „Wenn es für einen selbst keine Antworten gibt, dann wird das Erzählen interessant.“

An diesem Punkt ist die Bahnwärter-Stipendiatin mit ihrem jüngsten Buch angelangt. Und sie macht in sprachlich reizvoller Weise deutlich, dass nichts völlig gewiss ist – nicht einmal die eigene Identität. adi