Eine Weihnachtsmann an einer Laterne steht als Dekoration auf einem Marktstand auf dem Lamberti-Markt in der Innenstadt von Oldenburg in Niedersachsen. Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Wer kleine Kinder hat, kommt am Nikolaustag und an Weihnachten nicht drum herum: Die Bescherung gehört in professionelle Hände. Und so steht bei den einen das Christkind, bei anderen der Weihnachtsmann in der Stube. Wie kam es dazu?

Stuttgart - „Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben. Bunter Lichter, Silberzier, Kind mit Krippe, Schaf und Stier, Zottelbär und Pantertier möcht ich gerne haben.“

Die Weihnachtszeit ist da. Doch wer wartet am Nikolaustag und an Weihnachten vor der Tür? Je nach Region und Tradition ist es unterschiedlich, wer die Geschenke bringt – oder in schwerwiegenderen Fällen: Wer die Rute schwingt.

Sankt Nikolaus

Über Jahrhunderte war der Nikolaus unter den Gabenbringern allein auf weiter Flur. Heute ist er in Deutschland eher Vorbote im Advent. Wer am Abend vor dem 6. Dezember ordentlich die Stiefel putzt, kann auf Süßes und andere Kleinigkeiten hoffen. Artig sollte man aber auch gewesen sein.

Der nächtliche Gast geht weitgehend auf Nikolaus aus Myra (in der heutigen Türkei) zurück, der als überaus großherzig galt. Der Bischof starb Mitte des vierten Jahrhunderts, angeblich am 6. Dezember.

Das Brauchtum um den Heiligen geht bis ins Mittelalter zurück, doch mit der Reformation gewannen andere allmählich an Bedeutung: das Christkind und der Weihnachtsmann.

Weihnachtsmann

Gemütlich, bärtig, dicker Bauch – so verteilt der Weihnachtsmann fleißig Geschenke. Sein charakteristisches rot-weißes Gewand geht zwar auf eine erfolgreiche Werbekampagne von Coca-Cola vom Beginn der 1930er Jahre zurück, doch ist er bei Weitem keine Erfindung der amerikanischen Brausebrauer.

In Deutschland vereinte der Weihnachtsmann bereits im 19. Jahrhundert etwa Elemente von Nikolaus und Ruprecht und war neben dem Christkind für die Gaben zuständig. Den Nikolaus-Brauch brachten niederländische Auswanderer in die USA, daher der Name Santa Claus. Nur der Gabentag verschob sich auf die Heilige Nacht.

In Deutschland kommt der Weihnachtsmann trotz des lutherischen Christkinds vor allem in evangelischen Gegenden vorbei.

Christkind

Mit diesem Geschenke-Bringer ist es ein wenig wundersam: Obwohl in der biblischen Krippe ein Junge lag, wird das Christkind meist von einem Mädchen mit weißem Gewand und Flügeln dargestellt. Es hat also weniger etwas mit dem neugeborenen Jesus zu tun als mit der Vorstellung von Engeln.

Heute hält das Christkind vor allem in katholischen Gegenden Einzug, obgleich der Protestant Martin Luther wohl diesen Brauch einführte. Als Gegner der Heiligenverehrung suchte der Reformator nach einer Alternative zum Nikolaus – und schwenkte im frühen 16. Jahrhundert zur Quelle: zum „Heiligen Christ“ selbst, der an Weihnachten Gaben bringen sollte.

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Knecht Ruprecht

Die unartigen Kinder bekommen es jeher mit dem Begleiter des Nikolaus zu tun, der aus christlicher Sicht als gezähmter Teufel gilt. Knecht Ruprecht – in manchen Gegenden auch Rumpelklas oder Percht genannt – steht für die Drohung, dass es statt Süßigkeiten Kohlestücke oder gar die Rute geben könnte.

Mit der Zeit hat sich der Gehilfe aber von seinem Chef emanzipiert und nimmt auch selbst Geschenke huckepack. In manchen Gegenden – wie etwa dem Erzgebirge - kommt er noch heute an Weihnachten, so wie es etwa auch bei Theodor Storm heißt: „Von drauß’ vom Walde komm ich her“.

Krampus

Im Alpenraum ist der Krampus eine Schreckgestalt, die Sankt Nikolaus zu Advent begleitet. Während Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden unartige Kids vom Krampus bestraft und in einen Sack oder Korb gesteckt. In anderen Gegenden übernimmt Knecht Ruprecht diese Aufgabe.

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