Knallen wieder die Sektkorken? Markus Locher (Mitte) feiert mit Alexandr Prasolov (links) und Markus Fuchs den EZ-Pokal-Sieg 2015.Archiv Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Stefanie Gauch-Dörre

Neuhausen - Seit 13 Jahren steht Markus Locher bei den Handballern des TSV Neuhausen am Spielfeldrand. Der ehemalige Rückraumspieler hat als Trainer und Co-Trainer Höhen und Tiefen auf den Fildern miterlebt. Er kennt die Mannschaft wie kaum ein anderer und ist sich sicher: „Wir packen es wieder.“

Der 44-Jährige ist mit den MadDogs vier Mal in die dritthöchste Spielklasse aufgestiegen und hat es jedes Mal aufs Neue genossen: „Ein Aufstieg ist immer etwas Besonderes.“ Es wäre der zweite direkte Wiederaufstieg in Folge - ein ständiges Auf und Ab. Das findet Neuhausens Co-Trainer aber nicht negativ. „Lieber so, als zehn Mal um Platz fünf bis acht spielen. Das wäre doch extrem langweilig. Wir sind von der Qualität her eben zwischen der Baden-Württemberg Oberliga und der 3. Liga.“

Vor zwei Wochen hatten die Neuhausener überraschend mit 22:24 beim Kellerteam TB Kenzingen verloren und es schien, als würde der Aufstieg in weite Ferne rücken. Sie hatten es plötzlich nicht mehr selbst in der Hand und rutschten vom direkten Aufstiegsplatz zwei auf Rang drei. Aber die zweitplatzierte SG Pforzheim/Eutingen unterlag eine Woche später beim TSB Schwäbisch Gmünd mit 26:28 und die Filder-Handballer nutzten ihre Chance: Der 23:22-Sieg gegen den Vorletzten TV Bretten war knapp - reichte aber für Platz zwei. „So ein Erlebnis kann die Initialzündung sein. Es gibt komische Konstellationen im Sport und am Ende weiß man nicht genau, warum es ein Team schafft und ein anderes nicht. Wir wissen, wie man aufsteigt“, sagt Locher schmunzelnd.

Die Neuhausener wissen aber eben auch, wie man absteigt. Vielleicht bringt da eine neue Trainergeneration die richtigen Impulse. Zwar bedauern in Neuhausen alle, dass Coach Alexandr Prasolov nach drei Jahren den Verein verlässt - von Ralf Bader versprechen sie sich aber einiges. „Ich hoffe, dass Ralf ganz neue Ideen hat, die ich nicht kenne“, sagt Locher. Seine eigene Rolle werde sich nicht verändern: „Ich bin da, um den Trainer zu hundert Prozent zu unterstützen. So wie ich es auch in den vergangenen Jahren gemacht habe“, erklärt der Physiotherapeut, der nach seiner Cheftrainerzeit erst Florian Beck, dann Prasolov und in der neuen Saison Bader zur Seite stehen wird. Locher war schon in der B-Jugend Baders Coach.

Um sich in der 3. Liga zu etablieren, fehlen laut Locher ein bis zwei Topspieler. Aber Locher ist sich sicher, dass es Spieler in Neuhausen gibt, die sich dahin entwickeln können. Wem er das zutraut, will er aber nicht verraten.

Im „Endspiel“ reicht ein Remis

Der Co-Trainer bemängelt in dieser Spielzeit das Auftreten bei deutlichen Führungen: „Da hatte man immer wieder das Gefühl, dass die Spieler die Partie zu früh abgehakt haben.“ Und dann wurde es eng, wie zuletzt gegen Bretten.

Auf Neuhausens Internetseite gibt es von den Spielern und dem Trainerteam Steckbriefe. Bei Locher fällt gleich die Kategorie „Lieblingssportler“ auf. Da nennt der Co-Trainer Kapitän Markus Fuchs. „Das war zunächst ein Spaß. Aber es ist auch immer etwas Wahres dran an so einem Scherz. So wie Markus stelle ich mir einen Spieler vor. Er hat immer eine vorbildliche Einstellung. Das war auch nach Verletzungen so, wenn er mal weniger Einsatzzeiten bekam“, lobt Locher. Fuchs war 20 Jahre alt, als Locher 2003 kam. „Dass Markus aufhört, ist ein Riesenverlust. Aber auch eine Chance für andere Spieler“, betont der 44-Jährige, der wegen Verletzungen schon früh seine aktive Karriere beenden musste.

Vor zwei Jahren standen die Neuhausener vor einer ähnlichen Situation. Vier Spieltage vor Saisonende waren sie Zweiter. „Kurz vor dem Schlusspfiff hat die MTG Wangen den Ausgleich erzielt. Wir wussten, dass wir keinen Punkt mehr liegen lassen dürfen. Und es hat geklappt. Wir glauben bis zum Schluss an den Erfolg“, betont Locher. Damals hat es mit dem Aufstieg geklappt. In dieser Saison brauchen die Neuhausener noch fünf Punkte aus drei Spielen. Locher betont, dass die Neuhausener von Spiel zu Spiel denken müssen: „Wir stehen jetzt im Viertelfinale und schaffen es hoffentlich bis ins Endspiel.“ Im Endspiel gegen den Ersten HG Oftersheim/Schwetzingen würde dann ein Unentschieden reichen…