Bürgermeister Martin Funk (links) und Bruderhaus-Diakonie-Vorstand Andreas Link bei der Grundsteinlegung Foto: Kerstin Dannath - Kerstin Dannath

Altbach bekommt ein neues Seniorenzentrum. Es entsteht auf dem ehemaligen Hammelehle-Areal.

AltbachWenn ein symbolträchtiges Bauwerk entsteht, laden die Bauherren meist zu einer Grundsteinlegung. Das hat aber nichts damit zu tun, dass der allererste Stein des Gebäudes gesetzt wird. Meist geht es darum, eine mit vielen symbolischen Gegenständen gefüllte Schatulle, eine „Zeitkapsel“, in der Grundmauer einzuzementieren. So auch geschehen in der Esslinger Straße 125 in Altbach – wo derzeit das erste Pflegeheim am Ort von der Bruderhaus-Diakonie auf dem ehemaligen Gelände der Firma Hammelehle errichtet wird. „Hier wird auch der Grundstein für eine gute Gemeinschaft gelegt“, sagte Altbachs Bürgermeister Martin Funk in seinem Grußwort.

Für Altbach ist das neue Seniorenzentrum eine echte Bereicherung – denn eine solche Betreuungsmöglichkeit gibt es im Ort bislang nicht. Das moderne barrierefreie Haus bietet künftig 60 Pflegeplätze in vier Hausgemeinschaften auf insgesamt 3300 Quadratmetern an. Dabei sind die Senioren in Einzelzimmern untergebracht. 60 bis 70 Mitarbeiter werden sich um die Bewohner kümmern. „Mitreden, mitgestalten und mitarbeiten sind die Schlüsselworte unserer Philosophie“, erklärte Markus Bartl, der Fachbereichsleiter für Altenhilfe von der Bruderhaus-Diakonie – natürlich unter Berücksichtigung des körperlichen und geistigen Zustandes der Senioren. So hat jede Wohngemeinschaft sowohl eine Alltagsbegleitung und auch examinierte Pflegefachkräfte, die sich je nach Bedarf um die Bewohner kümmern. Unterstützung gibt es auch durch smarte Haustechnik wie Sensoren, die unter anderem Alarm schlagen, wenn ein Bewohner sich länger nicht mehr bewegt hat.

„Wohnortnahe Pflege ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit“, meinte Funks Vorgänger im Bürgermeisteramt, Wolfgang Benignus, der sich unter die Festgäste gemischt hatte. Benignus, der Ende 2017 nach 16 Jahren auf dem Chefsessel in den Ruhestand gegangen war, hat das Projekt zusammen mit Gemeinderat Helmut Maschler mit auf den Weg gebracht.„Für jede Gemeinde ist es gut über so eine Einrichtung zu verfügen“, so Benignus weiter.

Auch die direkte Nachbarschaft zum zweiten großen Bauprojekt in Altbach, wo das Wohnbauunternehmen Heinrich Wohnbau (Korb) 39 seniorengerechte Wohnungen errichtet, findet der Altbürgermeister gelungen: „Das ist eine gute Verknüpfung, die Bewohner der Seniorenwohnanlage können bei Bedarf Leistungen des Seniorenzentrums hinzubuchen.“ Beide Projekte zusammen, die auf den 12000 Quadratmetern der ehemaligen Bettenwarenfabrik Hammelehle errichtet werden, firmieren übrigens unter dem Namen „Wohnen in den Vogelwiesen“. Das ein großer Bedarf da ist, beweisen schon allein die guten Verkaufszahlen der zwischen 52- und 85 Quadratmeter großen Eigentumswohnungen. „Es ist eine starke Nachfrage, rund 70 Prozent der Wohnungen sind bereits verkauft“, bestätigt Claudius Böhm, der als Geschäftsführer der Firma Bau. Konzept sowohl für die Projektentwicklung als auch für den Vertrieb der Eigentumswohnungen zuständig ist. Für die Bruderhaus-Diakonie, die ihren Sitz in Reutlingen hat, ist das Altbacher Seniorenzentrum die 22 Einrichtung dieser Art, aber die erste im Landkreis Esslingen. Gemäß ihrem Motto „Teil haben, Teil sein“ ist die gemeinnützige Stiftung in ganz Baden-Württemberg tätig und unterstützt Kinder, Jugendliche, Familien, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen. Im Landkreis Esslingen ist die Bruderhaus- Diakonie mit dem Fachdienst Jugend, Bildung, Migration bereits in mehren Kommunen, unter anderem in Deizisau, aktiv. „Wir wollen unseren Teil dazu betragen, dass auch hier in Altbach ein gutes Miteinander entstehen kann“, kündigte Ute Schwarzkopf-Binder von der Bruderhaus-Diakonie an. Das Seniorenzentrum kostet rund 9 Millionen Euro, die Einweihung ist für Anfang 2021 geplant.