Adrian Semp (li.) und Marc Schnierer mit einem norwegischen Heilbutt und Hummer aus Kanada Foto: Ines /Rudel

Das neue Restaurant Sams in Kirchheim/Teck punktet mit gehobenen Speisen und lockerer Atmosphäre. Das Konzept: kleine Gänge, viel Fisch und wenig Etikette. Ein Besuch lohnt sich kulinarisch allemal.

Austern, Hummer, Champagner und Kaviar oder lieber Kürbissuppe und Flammkuchen? Das kann man im neuen Restaurant Sams in Kirchheim natürlich selbst entscheiden. Dass sich die beiden Betreiber allerdings auf gehobene Küche mit französischer Note eingeschworen haben, ist nicht zu übersehen. Fisch spielt auf der Karte eine herausragende Rolle, so viel ist sicher. Nach Umbauten erscheint die ehemalige Weinbar im Fachwerkhaus in neuem und modern gestaltetem Gewand.

Über die Fischtheke hinweg kann man rein ins Herz des kleinen Restaurants Sams, die offene Küche, blicken und Adrian Semp (27) über die Schulter schauen. Allerdings bekommt man so nicht nur etwas vom Geschehen in der Küche, sondern auch vom dortigen Dampf ab. Dennoch ist den Betreibern das gelungen, was sich vermutlich viele Gastronomen wünschen: dank schöner Aufteilung, moderner Einrichtung und stimmungsvollem Licht eine heimelige Atmosphäre zu schaffen und dennoch das Flair eines feinen Abendessens zu kreieren.

Umsorgend gibt sich Marc Schnierer (37), der zusammen mit Adrian Semp das Restaurant führt, im Service. Die beiden kennen sich aus verschiedenen Stationen ihrer gastronomischen Laufbahn, sind unabhängig voneinander vor wenigen Jahren nach Kirchheim gezogen, und dann kam eins zum anderen, als ein Nachfolger für die ehemalige Weinbar gesucht wurde.

Internationale Erfahrung in der Küche

Die kulinarische Handschrift des Hauses verantwortet Koch Semp, der internationale Erfahrung aus Panama, Barcelona und einem Kreuzfahrtschiff mitbringt und ein Faible für klassische französische Küche hat.

Dass es Prosecco (0,1 l, 5,80 Euro) und nicht etwa Crémant oder Champagner als Aperitif gibt, schlucken wir prickelnd. Dazu wird ein Amuse-Gueule im Zeichen des Meeres gereicht. Der gebeizte Kabeljau im Geleemantel auf Crème fraîche erweist sich als beeindruckende Kombination. Es folgen Brot, Olivenöl und Salzflocken, bevor unsere Bestellung, die angesichts der verlockenden Auswahl nicht leichtfällt, serviert wird. Etwa der herrlich zubereitete und süßlich angemachte Feldsalat mit Senfnote, Beeren, Walnüssen und Blüten (8 Euro). Danach dauert es sehr lange, bis der Hauptgang serviert wird. Was möglicherweise daran liegt, dass derzeit noch ein zweiter Koch gesucht wird.

Langes Warten wird mit kulinarischer Finesse belohnt

Wir überbrücken die Zeit mit einem Glas Ritzling vom Weingut Haidle (0,1 l, 4,50 Euro) und einem Bordeaux (0,1 l, 7 Euro) – die Karte der offenen Weine lässt sicherlich nicht nur bei uns Wünsche offen, konzentriert sie sich doch hauptsächlich auf Weine aus Baden-Württemberg und Österreich. Die übrige Weinkarte sahen wir an diesem Abend nicht. Wie auch kein großes Tafelbesteck zum Hauptgang. Das allerdings ist gewollt, wie wir später erfahren. Die Hauptspeisen sind ebenfalls wie das Besteck klein, kommen aber überzeugend schön angerichtet daher. Der optische Eindruck bestätigt sich geschmacklich zu hundert Prozent: Das argentinische Rinderfilet ist auf den Punkt gegart, dazu passen das perfekt bissfeste und abgeschmeckt Kartoffel-Millefeuille ebenso wie die dunkle Jus und das blanchierte Gemüseallerlei auf Kartoffel-Salbei-Püree (18 Euro).

Dieses wiederum findet sich auch mit seiner angenehmen Würze unter dem Fang des Tages: Seeteufel. Der ist ebenso wie das Fleisch perfekt gegart und saftig und wird von einer feinen Beurre Blanc und jungem, hauchdünn geschnittenem Gemüse begleitet (26 Euro). Wer diese zarten Speisen nicht auch mit Vorspeisenbesteck genießen kann, dem ist kaum zu helfen. So ein Abend macht Lust auf mehr, à bientôt.

Sams, Dettinger Straße 45, Kirchheim/Teck, Telefon 0 70 21 / 9 56 06 94, Geöffnet: Di bis Sa 17 bis 24 Uhr. www.sams-kirchheim.de