Die Volkshochschule Unteres Remstal will, dass mehr Menschen beim Kursangebot mitmischen. Sie unterstützt Vereine und Gruppen - mit Räumen, Dozenten und Know-how.
Die frisch aufgelegten Flyer in acht Sprachen sind nur ein Schritt auf dem Weg zu dem Ziel, das sich die Volkshochschule Unteres Remstal (VHS) gesetzt hat: Die Bildungseinrichtung möchte erreichen, dass sich mehr Menschen an der Planung des Bildungsangebots beteiligen und Vorschläge für neue Kurse machen. Im Fokus stehen dabei laut der VHS-Leiterin Stefanie Köhler insbesondere Gruppen, die Angebote der Volkshochschule derzeit noch recht wenig nutzen. „Wir wollen möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen repräsentieren“, sagt sie.
Zu den eher seltenen Gästen in der Volkshochschule Unteres Remstal gehören unter anderem Kinder und Jugendliche, aber auch migrantische und postmigrantische Gruppen. Auch bei Alleinerziehenden und Singles, der queeren Community und älteren Menschen wünscht sich die Bildungseinrichtung mehr Zuspruch. „Der Gedanke dabei ist, dass die Volkshochschule kein Elfenbeinturm sein soll“, erklärt Stefanie Köhler.
Schon jetzt gibt es Bereiche, in denen sich „Externe“ an der Programmplanung beteiligen. Zum Beispiel das Studium generale der VHS, die sogenannte Remstal-Akademie. Einmal pro Semester besprechen die Planer des Angebots mit den Studierenden das Programm des neuen Semesters, erkundigen sich nach Wunschthemen und fragen ab, welche Dozenten wieder eingeladen werden sollen.
Angebote der Volkshochschule bekannter machen
„Viele Gruppen wissen nichts vom Angebot der Volkshochschule“, sagt Stefanie Köhler: „Da wollen wir nun in die Offensive gehen.“ Deshalb hat die Volkshochschule Unteres Remstal beispielsweise Kontakt zu Migrantenvereinen und Integrationsbeauftragten gesucht. Auch Gespräche mit Schulen, Kitas, Jugendhäusern und dem Job-Center wurden aufgenommen.
Vereine oder Gruppen, die selbst einen Kurs anbieten möchten, sind ebenfalls willkommen. Die VHS übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit, organisiert bei Bedarf die Anmeldung und eine passende Kursleitung. Wer selbst Dozenten hat, aber noch einen Veranstaltungsort sucht, kann Räume nutzen, die von der Volkshochschule in Waiblingen, Fellbach, Korb, Weinstadt und Kernen angemietet worden sind.
„Räume stellen wir kostenfrei zur Verfügung, wenn die Interessenten den Kursleiter mitbringen“, sagt Stefanie Köhler. Von Sprachkursen für Kinder über Volkstanz bis zu Koch- und Handykursen sei vieles denkbar. Allerdings gilt: Da die Bildungseinrichtung weltanschaulich neutral ist, sind religiöse Angebote nicht möglich, ebenso wenig interne Veranstaltungen politischer Parteien.
Insgesamt stehe die Volkshochschule Unteres Remstal gut da, sagt Stefanie Köhler. Was die erteilten Unterrichtseinheiten angeht habe man im Jahr 2024 mit rund 57 000 das dritte Rekordjahr in Folge verzeichnet. So befinde man sich auf Platz 13 unter den 23 großen Volkshochschulen im Land – obwohl das Einzugsgebiet der Volkshochschule Unteres Remstal mit rund 150 000 Einwohnern vergleichsweise klein sei.
„Die Weiterbildungsdichte ist recht hoch. Wir erreichen etwa zehn bis zwölf Prozent der Menschen in den Trägerkommunen, was ein guter Wert ist.“ Einen großen Anteil hätten die Deutschkurse, räumt Stefanie Köhler ein. Doch selbst wenn weniger Migranten kommen, sieht sie die VHS gut aufgestellt: „Alle unsere Fachbereiche sind gewachsen, sogar die Fremdsprachen, trotz Konkurrenz durch Online-Programme. Die Leute wollen sich unterhalten, um eine Sprache zu lernen.“