Mit Töpfen und Tellern: David und Defne Liya freuen sich über die Kinderküche im „Himmelblau“. Foto: /Rainer Kellmayer

Das neue Kinderhaus in Deizisau ist offiziell eingeweiht worden. Eine Besonderheit ist, dass die Einrichtung auch für Kinder aus Altbach offensteht.

Das Kinderhaus Himmelblau ist ein Schmuckstück geworden: Der neben der Deizisauer Gemeindehalle gelegene Neubau ist nicht nur wegen seiner blauen Fassade ein Eyecatcher, auch im Inneren bietet die durchdachte architektonische Gestaltung des Esslinger Architekturbüros Benzing eine Fülle an Möglichkeiten. In den auf zwei Etagen verteilten, großzügig konzipierten Räumen können vier Kindergartengruppen spielen, basteln und die Welt entdecken. Die Nutzung wurde noch erweitert: Unter dem Gebäude befindet sich eine Tiefgarage, und im obersten Stockwerk wurden fünf Wohnungen gebaut.

Deizisau und Altbach kooperieren

Eigentlich hätte der erste kommunale Kindergarten Deizisaus bereits im Februar mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht werden sollen, doch Corona schob einen Riegel vor. Die ersten Kinder indes zogen bereits damals ein: Gelegenheit, anlässlich der jetzt erfolgten offiziellen Einweihung mit Vorstellung der Räume für die Öffentlichkeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Eine Besonderheit des neuen Kinderhauses ist die interkommunale Nutzung: Ein Teil der Plätze wird von Kindern aus der Nachbargemeinde Altbach belegt. Für den Deizisauer Bürgermeister Thomas Matrohs ist es eine Win-Win-Situation. Aus der Presse hatte er erfahren, dass die Gemeinde Altbach bis zum Neubau eines Kinderhauses im Jahr 2025 eine Interimslösung suchte. „Da absehbar war, dass zunächst nicht alle Plätze im Himmelblau von Deizisauer Kindern belegt werden konnten, nahm ich Kontakt mit meinem Altbacher Kollegen Martin Funk auf“, berichtete Matrohs. Für die Verwaltungschefs machte eine Kooperation Sinn, und die Angelegenheit wurde in den Gemeinderäten beider Kommunen weiter diskutiert.

Modellprojekt für andere Kommunen?

„Die interkommunale Nutzung eines Kindergartens ist weit über den Kreis Esslingen hinaus ein Novum. Die guten Erfahrungen mit unserem Projekt können Modellcharakter für andere Kommunen haben“, sagte Matrohs. Dem stimmt Martin Funk zu: „Die Kooperation ist im Ergebnis positiv“. Anfangs sei zwar eine leichte Unzufriedenheit zu spüren gewesen, weil die Altbacher Kinder über den Neckar nach Deizisau in den Kindergarten gehen sollten. „Inzwischen haben sich die Dinge jedoch wieder beruhigt“.

Froh sind beide Bürgermeister, dass die geplante Bausumme von sechs Millionen Euro deutlich unterschritten wurde. Ein weiteres Plus: Für die Betreuung der Kinder im Himmelblau konnte eine hervorragende pädagogische Crew gefunden werden.

„Die Arbeit in den sehr gut ausgestatteten neuen Räumen macht uns pädagogischen Fachkräften riesigen Spaß“, sagte die Leiterin Jacqueline Mörsch, und ihr Stellvertreter Marco Kohn ergänzte: „Die Kinder haben hier viele Möglichkeiten, sich zu entfalten“. Dabei spiele auch die Begegnung von Gruppen unterschiedlichen Alters eine wichtige Rolle. Auch die Versorgung mit Mittagessen über die Mensa der benachbarten Schule sei eine gute Lösung.

Für die Elternschaft lobte Hannah Ruggenberg das moderne pädagogische Konzept: „Unsere Kinder werden sehr gut betreut: Auf jedes Kind wird individuell eingegangen. Und auch die flexiblen Bring- und Abholzeiten kommen den Eltern entgegen“. Über eine Kinderhaus-App würden die Eltern aktuell informiert. „Wir sind in stetem Kontakt mit dem pädagogischen Personal und werden über Neuigkeiten und besondere Ereignisse zeitnah informiert.“Das größte Kompliment kam jedoch von den Kindern selbst. In einer eingespielten Videopräsentation gab es begeisterte Reaktionen der jungen Nutzerinnen und Nutzer: „Das Himmelblau ist der beste Kindergarten der Welt“.