Ute Ackermann in ihrem Lädle am Kachelofen, einem modernen Tante-Emma-Laden, der offen für weitere Ideen ist. Foto: Werner Kuhnle

Das Lädle am Kachelofen ist ein moderner Tante-Emma-Laden. Dort geht es um mehr als die Dinge des täglichen Bedarfs.

Allein der Name ist irgendwie schon putzig: Lädle am Kachelofen. Was nun nicht heißt, dass da ein winziger Laden neben einem realen Kachelofen steht. Klein ist er schon, der Laden. Doch der Kachelofen ist eben der Name der Gaststätte nebenan. Und mit der hat das neue Lädle durchaus auch etwas zu tun.

Die Betreiberin Ute Ackermann ist die Schwester des Kachelofen-Wirts Andreas Hagenlocher – und man kennt sie auch schon von der Gaststätte, weil sie dort regelmäßig mithilft. Seit ein paar Wochen hat die 53-Jährige nun ihren eigenen Laden in der Marbacher Schwabstraße. „Es ist nie zu spät, so etwas zu machen“, sagt sie. Ute Ackermann ist gern mit Menschen zusammen. Das hat ihr in ihrem Bürojob gefehlt.

Das Lädle in der Marbacher Schwabstraße. Foto: Werner Kuhnle

Jetzt ist sie in ihrem Element. „Einfach mal reinspazieren“, sagt sie zu einem älteren Ehepaar, das gerade neugierig die Köpfe durch die offene Ladentür steckt. Und: „Wenn Sie Ideen für uns haben, sagen Sie einfach Bescheid.“ Denn das gehört zum Konzept. Was den Kunden fehlt, kann ins Sortiment aufgenommen werden.

Gummibärchen selbst zusammenstellen – wie früher

Schon jetzt ist das Lädle am Kachelofen Gemischtwarenhandlung und Kiosk – eine Art moderner Tante-Emma-Laden, wie es Ute Ackermann ausdrückt. Im Sortiment sind Zeitungen, Knabbereien, Sonnencreme und andere Drogerieartikel, Zigaretten, Spiele, Hefte, Stifte, gekühlte Getränke, Süßigkeiten . . . Gummibärchen und Co. gibt es übrigens auch einzeln – wie früher, für ein paar Cent zum selbst zusammenstellen.

Und das ist noch nicht alles. Das Lädle ist auch Paketshop, hat einen Kopierer sowie ein paar Deko- und regionale Leckereien, es gibt ein wenig Mode und eine Ecke, in der Whiskey, Wein und Sekt angeboten werden. Dieser Bereich soll auch noch ausgebaut werden, etwa, um Tastings anzubieten, erklärt Andreas Hagenlocher.

Aber erst einmal geht es um die Dinge des täglichen Bedarfs. „Jeder braucht mal ein Eis, einen Kaffee oder einfach ein Schwätzle“, sagt Ute Ackermann. Den Kaffee kann man to Go haben oder auch auf der Couch im Laden trinken – und besagtes Schwätzle halten. Oder Zeitung lesen. „Beides kommt an bei den Leuten“, hat die Chefin beobachtet.

Nach den ersten Wochen läuft es im Lädle am Kachelofen „nicht gut, aber auch nicht schlecht“, so Ute Ackermann: „Viele wissen noch gar nicht, dass es uns gibt.“ Der Laden liegt nicht zentral in Marbach, sondern zwischen einem großen Wohngebiet und der viel befahrenen Straße nach Affalterbach. Auch viele Schüler kommen hier vorbei.

Für sie – und für andere Hungrige – bietet Ute Ackermann auch kleine Snacks an. Momentan probiert sie aus, was gut läuft. Schnitzelweck, Brezeln mit Frischkäse, Pfefferbeißer . . . Eine Basis, auf der sie noch aufbauen möchte: „Es muss ja nicht immer China-Box oder Döner sein.“

Die Sitzecke lädt zum Kaffeetrinken und Zeitunglesen ein. /Werner Kuhnle

Lange Jahre war in dem Laden neben dem Kachelofen übrigens ein Wein- und Präsente-Geschäft, zuletzt eine Art Lager. Als das dann leer stand, griff Ute Ackermann zu. „Ich habe schon immer von dem Raum hier geschwärmt“, sagt sie. Ein Laden schwebte ihr vor oder ein Café. Jetzt ist es irgendwie beides und noch ein bisschen mehr geworden.

Und was ist mit dem Krokodil? Das lebte im Keller, also dort, wo heute die Toiletten der Gaststätte Kachelofen sind. So erzählte es zumindest der Betreiber des Ladens vor vielen, vielen Jahren immer den Kindern, die in sein Geschäft kamen. Ob es heute auch noch da ist? Wer weiß . . .