„Sommerträume im kleinen Seelencafé“ titelt der neue Roman der Hochdorfer Autorin Inge Zinßer. Erstmals lässt Zinßer bei ihren Protagonisten auch große Gefühle zu. Ein verliebter Vikar spielt dabei eine Rolle.
Sie sammelt Erlebnisse wie andere Leute Koch- oder Backrezepte. Und ähnlich wie beim Zubereiten von guten Speisen, machen besondere Zutaten und die Erfahrung am Ende die besondere persönliche Note aus. Die Rede ist von Inge Zinßer und ihrer Schreibkunst. Unlängst hat die Hochdorfer Autorin mit „Sommerträume im kleinen Seelencafé“ ihr neuestes Buch vorgelegt, das sie am Freitag, 4. April, um 19 Uhr bei einer Lesung in Babsi S´Cafele in Hochdorf vorstellt.
„Nachts fallen mir oft richtig gute Sätze ein“, berichtet die Autorin und schmunzelt beim Gedanken an die Schwierigkeit, sich daran am nächsten Tag wieder zu erinnern. Denn bevor sie den Rechner hochfährt oder es zum Lesen auf die Couch geht, müsse erst der Haushalt gewuppt werden, erklärt die pflichtbewusste Hochdorferin.
Ihre Krimis kreisen um den Dorffriedhof
Aber im Hause Zinßer wird das Warten belohnt. Selbst von der Küche aus kann Inge Zinßer eine wunderbare Aussicht ins Albvorland genießen. Hier, ganz am Ortsrand in Halbhöhenlage gelegen, schweift der Blick über bereits sattes Grün und folgt dem magischen Wellenschlag des nahen Albtraufs.
Seit fünf Jahren wohnen Inge und Thomas Zinßer in ihrem neuen Heim mit den bodentiefen Fenstern, den proppevollen Bücherregalen und den durch ebenfalls große Fenster verbundenen benachbarten Arbeitszimmern. Hier sind die jüngsten Krimis mit Lokalkolorit und Bezügen zu Reichenbach, Hochdorf und der Schwäbischen Alb rund um den Ermittler Kommissar Zondler entstanden, genauso wie die beiden Romane „Das kleine Seelencafé“ und eben „Sommerträume im kleinen Seelencafé“.
Wie schon im ersten Band dreht sich diese Geschichte wieder um das kleine Café im fiktiven Ort Steiglingen am Fuße der Schwäbischen Alb. Und ähnlich wie in den Zondler-Krimis spielt auch hier der Dorffriedhof wieder eine wichtige Rolle. Kein Wunder übrigens, hat doch Ehemann Thomas viele Jahre lang Gräber ausgebaggert und so ist Inge Zinßer mit den Besonderheiten des lokalen Friedhofswesens sehr vertraut.
Aber wenn der sechste Zondler im Herbst auf den Markt kommen wird, soll es mit dem Morden, das in ihren Büchern eher zufällig passiere, auch mal gut sein. Zondler darf in den Ruhestand, hat die Autorin entschieden, die sich bereits mit Ideen für ein neues Romanprojekt beschäftigt. Vermutlich soll dann die Welt der Bücher eine Rolle spielen, sinniert die langjährige Buchhändlerin, die bereits als Kind mit Vorliebe in fantastische Welten abtauchte und dann stundenlang nicht ansprechbar gewesen sei. Da gebe es schier unerschöpfliche Anekdoten.
Liebesgeschichten waren bisher nicht so ihr Ding
Und die spielten nicht nur in ihrem Göppinger Ausbildungsbetrieb, sondern auch auf weiteren beruflichen Stationen in Reutlingen und Karlsruhe, wo sie beispielsweise Prominenten wie HAP Grieshaber, Reinhold Messner und Johannes Heesters begegnet sei.
Jetzt sei es für sie Zeit, der Aufforderung ihres Verlagslektors zu folgen: „Mädle, mach doch mal deine Handbremse auf. Du kannst doch erzählen“, habe er empfohlen. Das habe sie nun in ihren beiden Romanen beherzigt und auch eine romantische Geschichte ins neueste Buch gepackt, in dem ein verliebter Vikar eine maßgebliche Rolle spielt.
Die neue Ausrichtung scheint gut gelungen zu sein. Das tropfe mächtig vor Gefühlen, man müsse schon bald einen Eimer unterstellen, habe ihr Schwiegersohn daraufhin verwundert aber auch anerkennend erklärt, der ebenfalls als Lektor arbeitet und immer ihr Erstleser sei.
Inge Zinßer schreibt gerne für reifere Frauen, das habe sich so ergeben, inzwischen strebe sie das aber gezielter an, bekennt die 71-Jährige, die selbst gerne zu Büchern der irischen Autorin Tana French greift, zu den Klassikern von Jane Austen oder zu Kriminalromanen von Elizabeth George.