Nach dem obligatorischen Foto trugen die Vertreter von Stadt, Gemeinderat und Schülerrat direkt ein Spiel aus. Foto: avanti/Ralf Poller

Das Geld zweier Jugendtöpfe der Stadt Marbach floss in die Neugestaltung des Platzes in der Neckaraue mit Bänken, Tischen und einem Volleyballfeld.

Ein sommerliches Lüftchen weht am Montagnachmittag in der Neckaraue bei Marbach. Bäume am Wiesenrand spenden Schatten, ein Volleyballfeld, das durch ein orangefarbenes Netz in zwei Hälften geteilt ist, schmachtet dagegen in der Sonne. Außerhalb des Feldes stehen hochwertige Holzbänke und Tische in schicker Optik und laden zum Verweilen ein. Das beschriebene Ambiente spiegelt den neuen Jugendplatz wieder, der in Marbach offiziell seit Montag dafür sorgen soll, dass Jugendliche ihren Spaß und Bewegung haben können – ohne dabei etwaige Anwohner zu stören.

Trinkwasserspender und WLAN wurden ebenfalls finanziert

Finanziert wurde der neue Platz aus dem Jugendtopf von Stadt und Gemeinderat, der dem Stadtschülerrat jährlich 5000 Euro für Projekte zur Verfügung stellt. Dass für die Umsetzung des Volleyballareals, das sich die Jugendlichen gewünscht hatten, gleich zwei solcher Töpfe geplündert werden mussten, macht insofern nicht wirklich Probleme, weil es, bedingt durch die Coronapandemie, in den vergangenen vier Jahren ohnehin nichts Größeres zu finanzieren gab. Mit dem WLAN oder Trinkwasserspendern lag der Fokus bislang eher auf den Schulen; mit der neuen Attraktion direkt am Neckar aber werden gezielt die Hoffnungen der Jugendlichen im Freizeitbereich bedient.

Mit den Vertretern des Stadtschülerrates freuten sich am Montag Bürgermeister Jan Trost, Georg Stenkamp vom Jugend-Kultur-Haus planet-x, verschiedene Stadträte sowie der Stadt- und Grünplaner ebenso wie der Puls-Gründer Hendrik Lüdke, der den Platz als „einen ersten Schritt in die richtige Richtung“ ansieht. Die Jugendlichen dürften es ganz ähnlich sehen: aus dem Stadtschülerrat heraus hatten sie sich einen Volleyballplatz mit Sand gewünscht.

Der Jugendplatz ist zunächst ein Testballon

Doch Stadtplaner Janus Baldermann, der eng mit der Projektleiterin der Gartenschau, Annette Fiss zusammenarbeitet, weiß gleichsam wie Rathauschef Jan Trost, dass der neu geschaffene Jugendplatz am Neckar innerhalb des Hochwasserschutzgebietes liegt – und bauliche Anlagen dort sonst eigentlich nicht genehmigungsfähig sind.

Er bezeichnete den neuen Jugendplatz deshalb als Testballon, ob er als dauerhafte Einrichtung infrage komme. Und zwar nicht nur hinsichtlich des Standorts, sondern auch mit Blick auf den Pflegeaufwand, ob er gut nachgefragt werde und ob die Jugendlichen künftig die nötige Verantwortung für die Spieloase zeigen, die quasi einen grünen Bogen vom Schulcampus über die Schillerhöhe hinunter zur Neckaraue schlägt.

Der Platz könnte künftig auch noch mit Sand zum Beachvolleyballfeld werden. Foto: avanti/Ralf Poller

„Sollte es politischer Wille sein, könnte der Platz vermutlich auch noch zu einem Beachvolleyballfeld umgebaut werden“, sagt Baldermann. Derzeit befindet er sich noch auf Naturgrund. „Wichtig war uns, dass der Jugendplatz niederschwellig und schnell realisiert werden konnte“, betonte hingegen Verwaltungschef Jan Trost. „Mit den vielen Genehmigungen – etwa wegen des Bodens als Überschwemmungsgebiet – hätte das Ganze sonst noch einen Rattenschwanz nach sich gezogen.“

Keine Beschwerden aus der Nachbarschaft

Der Bürgermeister freute sich vielmehr, dass der Bereich in Grundzügen noch vor den Sommerferien fertig gestellt werden konnte und so gleich einer Probe unterzogen werden. Eine Freude, die sämtliche Anwesenden mit ihm teilten.

Sie testeten anschließend die Funktion des Platzes beim launigen, gemeinsamen Spiel, das diszipliniert inmitten der gelben Markierung stattfand. Übrigens „die beste und kostengünstigste Variante“, denn über die Markierung kann gemäht werden. Die leichten Boden-Unebenheiten des Platzes stellen für Schülerrätin Lina Higler kein Problem dar. Sie ist vielmehr froh, dass es mit der Realisierung des Platzes „viel schneller als gedacht, geklappt hat“. Und Paula Thaler hat sogar schon „positives Feedback von Leuten vernommen, die den Platz bereits entdeckt haben“. Für Georg Stenkamp ist wichtig, dass sich das Vorhandensein des Jugendplatzes, über den sich jetzt wohl „keine Leute aus der Nachbarschaft mehr aufregen können“, rasch herumspricht.