Der Betreiber des Stuttgarter Gasnetzes wechselt 2025 – nicht ohne Auseinandersetzung. Foto: dpa/Stefan Sauer

Zum 1. Januar wechselt der Betreiber des Gasnetzes in Stuttgart. Die städtische Firma Stuttgart Netze übernimmt die Verantwortung von Netze BW, einer EnBW-Tochter. Das müssen Stuttgarter Gaskunden wissen.

Stuttgarter Haushalte, die mit Gas heizen, bekommen in diesen Tagen Post. Es geht um die Zählerstände, aber auch um eine Änderung. Denn zum 1. Januar 2025 wechselt der Betreiber des Gasnetzes in Stuttgart: von Netze BW zu Stuttgart Netze. Der Energieträger Erdgas macht in Stuttgart momentan 35 Prozent aus. Wir erläutern die wichtigsten Fragen und die Hintergründe.

Was ändert sich durch den Wechsel?

Genauso wie Strom können Verbraucher wählen, von wem sie ihr Gas beziehen. Daran ändert sich auch in Stuttgart mit dem Betreiberwechsel zum 1. Januar 2025 nichts. „Was die Kunden im Moment bekommen, ist der schriftliche Hinweis auf den Übergang des Netzes“, erklärt Hans-Jörg Groscurth, Sprecher der EnBW. Netze BW ist eine Tochter des Konzerns. „Der gewählte Vertragspartner ändert sich nicht.“ Was sich ändert: wer die Infrastruktur fürs Gas in Stuttgart verwaltet. Vom 1. Januar an ist das Stuttgart Netze, eine Tochter der Stadtwerke.

Was müssen Kunden beachten?

Bei Fragen und Problemen können die Kunden hier anrufen: Die kostenlose Service-Hotline der Stuttgart Netze lautet 0800/4804 400. Vom 1. Januar 2025 an ändert sich zudem die Störungsnummer „Gas“: 0800/4804 420. Die bisherige Nummer werde jedoch langfristig auf die neue Rufnummer umgeleitet, heißt es in einer Mitteilung. Die Kunden werden künftig vom neuen Betreiber schriftlich gebeten, ihren Zählerstand abzulesen.

Warum der Wechsel?

„Als Netze BW sehen wir den seit Langem geplanten Übergang naturgemäß mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, betont Steffen Ringwald, Geschäftsführer der Netze BW. Freiwillig gibt sie das Gasnetz nämlich nicht ab. D er Veränderung beim Stuttgarter Gasnetz geht ein juristischer Streit voraus. Stuttgart Netze hatte 2015 beim Landgericht unter anderem eine Klage auf die Übernahme des Gas-Hochdrucknetzes eingereicht. Im Jahr 2020 hatte der Bundesgerichtshof zugunsten der Stuttgart Netze entschieden.

Der Bundesgerichtshof entschied 2020 zugunsten der Stuttgart Netze. Foto: dpa/Uli Deck

Stuttgart Netze gehört mehrheitlich (74,9 Prozent) den Stadtwerken Stuttgart, den Rest der Anteile hält Netze BW. „Durch die Übernahme bleibt die Kompetenz für den Gasnetzbetrieb vollständig erhalten, da die bisher für das Stuttgarter Gasnetz verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Netze BW nahtlos zur Stuttgart Netze wechseln“, heißt es in einer Mitteilung von Stuttgart Netze.

Die Konzession für das Gasnetz hat die Stuttgart Netze bereits seit 2014, nun betreibt sie es in wenigen Wochen auch. Eine durchaus lukrative Sache, denn an den Betreiber gehen die Gebühren für die Netznutzung, die der Kunde indirekt bezahlt. Allerdings dürften sich diese Kosten künftig auf immer weniger Gaskunden verteilen. Stuttgart will bis 2035 klimaneutral werden, Erdgas soll dann keine Rolle mehr spielen. Aktuell ist das Gasnetz laut Stuttgart Netze 2100 Kilometer lang.