In der Wilhelma wächst sowohl die Hoffnung auf das Leuchtturmprojekt der Dickhäuter. Zudem arbeitet der Zoo an weiteren Erneuerungen für Riesenkängurus und Wombats.
Bauschilder deuten schon darauf hin: Das baufällige Schwingaffenhaus soll abgerissen werden zugunsten einer Erweiterung der Australienwelt. „Der Abriss soll nach Ende des Christmas Garden etwa Mitte Januar erfolgen“, erklärt der Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. Neu gebaut wird bei der Australienwelt aber zunächst südlich zwischen der Terra Australis und dem Amazonashaus im nächsten Jahr Dort entsteht dann eine begehbare Außenanlage für graue Riesenkängurus, Wombats und Bennett-Kängurus (Wallabys). Der Förderverein der Wilhelma wird dieses Projekt finanziell unterstützen, wie dessen Vorsitzender, Georg Fundel, erklärt.
In der neuen Anlage werden alle drei Tierarten zusammenleben, so wie im Nationalpark Narawntpatu in Tasmanien, nach dem die Anlage auch heißen soll. Neben dieser neuen Tasmanien-Anlage soll eine Affenanlage entstehen für südamerikanische Krallenaffen. Auch der Bereich um den Kiosk wird erneuert. Dort ist auch eine neue Toilettenanlage geplant. Derzeit gibt es eine Interimsanlage auf der Baustelle der Wombatsanlage.
Australien steht weiterhin im Fokus der Wilhelma, seit vor gut einem Jahr die Terra Australis mit ihren guten Dutzend Tierarten eröffnet worden ist. Auch bei den Publikumslieblingen, den vier Koalas, hofft die Wilhelma derzeit auf Nachwuchs. Das Ziel ist es, eine Ersatzpopulation für die bedrohte Tierart aufzubauen.
Damaszenerhalle auch im Visier
Die Damaszenerhalle beim Langen See soll zum 175-jährigen Bestehen der Wilhelma bis zum Jahr 2028 saniert werden. Derzeit wird noch der Bestand aufgenommen. „Da sind wir noch sehr am Anfang“, sagt Kölpin. Erst würden die Daten erhoben, dann soll ein Wettbewerb erfolgen, und dann würden erste Kosten klar sein.
Viel weiter ist der Zoo bei der Erneuerung seines Eingangspavillons. Er soll laut Kölpin im zweiten Quartal des kommenden Jahres fertig werden und dann erstmals auch von Besuchern begehbar sein, weil er zum Service-Center umgebaut wird. Derzeit wird das ehemalige Kassenhäuschen mit seinen klassizistischen Malereien an den Wänden, aufwendig saniert.
Amur-Tiger ziehen nächstes Jahr ein
Bereits im Bau und ebenfalls auf der Zielgeraden ist die Amur-Tigeranlage am Fuße des Asiatischen Schaubauernhofs. Sie soll voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 eröffnet werden. „Der Zeitpunkt der Eröffnung hängt noch vom Wetter im Winter ab“, erklärt Kölpin. Denn im Herbst stehen dort noch die Pflanzungen der 4500 Quadratmeter großen Außenanlagen an. Auch das Netz beim Sicherheitszaun muss noch befestigt werden. Die Pylone stehen schon. Im offenen Stall mit sechs Boxen und 315 Quadratmetern Grundfläche müssen noch Schieber, Gitter und das spezielle Sicherheitssystem für die Pfleger installiert werden. In die Zisterne, die 870 Kubikmeter Regenwasser speichern kann unter dem Stall, muss noch die Technik eingebaut werden.
In den Außenanlagen gibt es zwei Bereiche, Platz für eine Katze und einen Kater. Oder für Jungtiere und die Mutter und auf der anderen Seite den Vater. Amur-Tiger können zwei bis sechs Jungtiere bekommen.
Bodengutachten für neue Greifvogel-Gehege
Geier und Eulen sollen neue Gehege erhalten. Mit 200 000 Euro unterstützt der Förderverein der Wilhelma die Erneuerung der alten Greifvogelvolieren. Bei den Geiern soll der Hang mit einem Netz überspannt werden, damit die Tiere mehr Platz bekommen. Das Gehege soll begehbar sein. Es werde weniger Volieren und Arten geben, aber laut Kölpin insgesamt mehr Platz. Doch zuerst muss noch ein Bodengutachten gemacht werden für den Planungswettbewerb.
Wenn Landtag zustimmt – Baustart der Elefantenanlage 2025
Größte Hoffnungen auf Verwirklichung im kommenden Jahr hegt Kölpin jedoch für das Leuchtturmprojekt: die Elefantenanlage. Er geht davon aus, dass das Geld, das im Haushalt derzeit aufgestellt ist, vom Landtag letztendlich genehmigt wird. Laut Finanzministerium wird mit Gesamtbaukosten von 68,6 Millionen Euro gerechnet. Der Wilhelma-Förderverein will 15 Millionen Euro bezuschussen. Würde nun der fehlende Betrag von 53,6 Millionen Euro von den Regierungsfraktionen im Landtag bewilligt, wäre der Baustart im kommenden Jahr. Zuvor müsste die Logistik hergestellt werden, so Kölpin. Der Wilhelma-Direktor rechnet dann mit einer Bauzeit von drei bis vier Jahren.
Entstehen soll eine dreigeteilte Anlage für eine Mutterherde, eine Junggesellengruppe und einen Erwachsenenbullen. Maximal hätten dort 15 Elefanten Platz. „Das geringste Problem ist es, die Elefanten aus anderen Zoos zu bekommen“, sagt Kölpin, der seit der Vorsitzende der Elefanten-Spezialistengruppe der europäischen Zoovereinigung EAZA ist. Die neue Anlage soll eine getrennte Haltung der Geschlechter ermöglichen, Elefantenkühe mit ihrem Nachwuchs, eine Junggesellenherde und einzelne Bullen können wie in der Natur getrennte Wege gehen.