Der Andrang in den Tafelläden, auch hier in Ludwigsburg, wird immer größer. Foto: Simon Granville

Im Februar 2023 werden im Kreis Ludwigsburg erstmals auch Menschen aus der Mittelschicht in ihrem Leben auf Hilfen angewiesen sein. Düstere Aussichten, oder gibt es auch Lichtblicke?

Der andauernde schreckliche Krieg in der Ukraine, explodierende Energiekosten, steigende Lebensmittelpreise. Weihnachtsstimmung? Die kommt bei vielen Menschen in diesem Jahr nur schwer auf. Das zu Ende gehende Jahr hat vielen viel abverlangt und der Ausblick auf das kommende Jahr ist düster. Vor allem für all jene Menschen, die eh schon mit wenig, ja mit zu wenig auskommen müssen. Rentner, Alleinerziehende, Teilzeitangestellte. . . Zunehmend ist es aber auch die Mittelschicht. Sie sieht Armutsforscher Christoph Butterwegge immer mehr von Armut bedroht. Sie ist mitten in unserer Gesellschaft angekommen.

Mittelschicht auch betroffen

Auch im Kreis Ludwigsburg. Lange Schlangen vor den Tafelläden, in den Kleiderläden Ansturm, ein Anstieg in den Schuldnerberatungen – immer mehr Menschen suchen Hilfe bei den Anlaufstellen des Landkreises. Im Februar 2023 werden Menschen – auch aus der Mittelschicht – erstmals in ihrem Leben auf Hilfen angewiesen sein. Das sagte Martin Strecker, der Kreisgeschäftsführer des Diakonieverbands Ludwigsburg und der Vorsitzende der Liga der Freien Wohlfahrtsverbände im Landkreis, bei einem Pressetermin Anfang der Woche voraus. Man wünscht sich, Strecker würde in seiner Annahme fehlen.

Denn Armut gefährdet den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft. Ein sozialer Zusammenhalt der die Basis ist, um die auch in 2023 anstehenden Herausforderungen bestmöglich zu meistern. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach in diesem Zusammenhang einmal treffend vom Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält.

Vereine werden unterstützt

Die Stadt Ludwigsburg, die Kirchen sowie die Wohlfahrtsverbände reagieren. Sie haben die Initiative „Zusammen gibt Halt!“ auf die Beine gestellt. Die Bündelung von Unterstützungsangeboten auf einer Homepage soll denen Hilfe geben, die sie brauchen. Die Stadt will kleineren Vereinen, die die Energiepreise nicht mehr stemmen können, unter die Arme greifen. Die Kirchen wollen Einzelpersonen finanziell helfen. Ein entsprechendes Programm ist in Arbeit. Ein wunderbarer Schulterschluss kurz vor Weihnachten, der zeigt, dass es auch in schwierigen Zeiten immer Lichtblicke gibt.