Das kleine Impfzentrum in der Klett-Passage findet regen Zuspruch. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die kleinen Impf-Anlaufstationen in der Stadt funktionieren: Am Dienstag kam es teilweise zu langen Wartezeiten. Mit mehr Personal entzerren die Verantwortlichen am Mittwoch die Situation.

Stuttgart - Für alle Impfwilligen gibt es seit Dienstag eine neue Anlaufstelle in der Stuttgarter Innenstadt. In der geschlossenen BW-Bank-Filiale in der Klett-Passage wird von Montag bis Donnerstag, von 10.30 bis 16.30 Uhr, der mRNA-Impfstoff von BioNTech verimpft. Ein Angebot, das gut ankommt.

Bereits am Dienstag haben 130 Menschen davon Gebrauch gemacht. Da die wenigsten von ihnen einen Termin gehabt hätten, sei es allerdings zu langen Wartezeiten von teilweise bis zu zwei Stunden gekommen, berichtet Hans-Jörg Wertenauer, Pandemiebeauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, der auch die Impfstelle in der Klett-Passage organisiert. Um solche Wartezeiten zu vermeiden, rät Wertenauer vor allem älteren Menschen zu einer Terminbuchung über die Webseite der Stadt Stuttgart, so könne man die Auslastung besser steuern, die Wartezeiten reduzieren und auch Kurzentschlossene impfen. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, sei seit Mittwoch außerdem mehr Personal im Einsatz – statt einem seien nun zwei Impfärzte vor Ort, wie Wertenauer weiter erklärt.

Der zweite Impfarzt verkürzt die Wartezeit

Eine Maßnahme, die scheinbar Wirkung zeigt. So habe die Wartezeit am Mittwoch laut einem Mitarbeiter nur noch bei rund einer Stunde gelegen. Das bestätigt eine junge Frau, die ganz vorne in der kurzen Schlange steht. Die 31-Jährige ist aus dem Rems-Murr-Kreis in die Klett-Passage gekommen, um sich hier ihre Zweitimpfung abzuholen. „Beim Hausarzt dauert es mir zu lange“, erklärt sie ihre Entscheidung, sich hier impfen zu lassen. Auch ein älteres Ehepaar aus Stuttgart zieht die spontane Impfung vor: „Einen Hausarzt haben wir gar nicht, weil wir so selten krank sind“, berichtete die Stuttgarterin, die ihren Mann zu seiner dritten Impfung begleitet. Für diese hat sich der 80-Jährige entschieden, um „mich und andere zu schützen“.

Auf Nummer sicher vor den Prüfungen

Neben Zweit- und Drittimpfungen werden am Mittwoch aber auch einige Erstimpfungen verabreicht. Zwei junge Erwachsene aus Winnenden beispielsweise stehen um kurz nach 12 Uhr für ihre erste Corona-Schutzimpfung an. „Ich habe Angst, dass ich sonst meine Prüfung bald nicht mitschreiben kann, wenn die Schule von ihrem Hausrecht Gebrauch macht“, erklärt der 27-Jährige den Grund für seine Impfentscheidung. Ob er sich auch ohne diesen Grund für eine Impfung entschlossen hätte, weiß er nicht. Bei seiner Begleitung sieht der Fall etwas anders aus. „Dass 90 Prozent der Menschen auf den Intensivstationen nicht geimpft sind, finde ich schon besorgniserregend,“ erklärt die junge Frau. Darüber hinaus sei aber auch die Warnstufe und die immer öfter geltende 2-G-Regelung für sie ein Grund, sich nun in der Klett-Passage impfen zu lassen.