Am Hauptbahnhof in Stuttgart müssen Reisende mit neuen Umleitungen rechnen. Zunächst sperrt die Bahn einen Aufgang aus der Klett-Passage, gefolgt von einer einjährigen Schließung der Großen Schalterhalle.
Wer auf Verbesserungen für Passanten und Reisende am Stuttgarter Hauptbahnhof gehofft hatte, wo sich die Wege wegen der Stuttgart-21-Baustelle zum Teil drastisch verlängert haben, wird nicht nur enttäuscht, sondern muss im Gegenteil weitere Einschränkungen hinnehmen.
Verbindung von und zur Klett-Passage betroffen
Die mit dem Bau des neuen Bahnknotens betraute Projektgesellschaft PSU kündigt nun neuerliche Umleitungen und Sperrungen auf den Fußwegverbindungen an. Sie begründet das mit dem Fortschritt bei der Sanierung des Bonatzbaus, der parallel zu Stuttgart 21 grundlegend saniert wird. Betroffen davon sind die Wege von der Klett-Passage Richtung Gleise. Unter anderem wird die Hauptverbindung durch die Große Schalterhalle gesperrt. Das dauere „voraussichtlich“ ein Jahr lang, heißt es in einer Mitteilung der Bahngesellschaft.
In einem ersten Schritt, gewissermaßen als leichter Aufgalopp, sperrt die PSU zunächst von kommenden Montag, 17. März, an den mittleren Aufgang aus der Klett-Passage auf den Arnulf-Klett-Platz. Der führt von der Verteilerebene der Passage hinauf zu den Haltestellen der Buslinien 40,42 und 44 vor der Fassade des Bonatzbaus, von wo aus die Reisenden die Wahl haben, auf welcher Seite sie das Bahnhofsgebäude umrunden wollen, um zu den Zügen zu gelangen. Der Begriff „Fernwanderweg“ hat sich längst eingebürgert.
Man baue dort „schwere Stahlträger aus“, vermeldet die Bahn, was die Sperrung notwendig macht. Dieser Mittelausgang hatte im Zuge der Sanierung des Bonatzbaus eine zusätzliche Überdachung bekommen, Stahlträger hielten die Fassade des Bahnhofsgebäudes in der Senkrechten, nachdem wegen der Sanierungsarbeiten die Bausubstanz bei einer Entkernung komplett entfernt worden war. Nun ist in diesem Bereich der Wiederaufbau soweit fortgeschritten, dass auf die Stützkonstruktion verzichtet werden kann. Für diese erste Sperrphase, die bis Montag, 7. April dauern soll, verweist die Bahn auf Alternativen: „Innerhalb dieses Zeitraums ist der Zugang zur Klett-Passage über die Große Schalterhalle und auf dem Bahnhofsvorplatz über den Treppenabgang vor der kleinen Schalterhalle weiterhin ungehindert möglich“.
Vom 7. April an folgt dann die weitreichendere Einschränkung. Wegen „der jetzt anstehenden Rohbauarbeiten muss die Große Schalterhalle von Montag, 7. April, an voraussichtlich für ein Jahr gesperrt werden“, erklärt die Bahn. Im Klartext: die Hauptverbindung zwischen der Klett-Passage und den dort haltenden Stadtbahnen zum Fußgängersteg über das neue Bahnhofsdach in Richtung Gleise wird dicht gemacht. Die Bahn verweist auf zwei Alternativen: zum einen auf den dann wieder eröffneten Mittelaufgang aus der Passage, der aber freilich deutlich schmaler ist als die Treppenanlage in die Große Schalterhalle. Zum anderen schlägt die Bahn den Weg aus der Klett-Passage vor, der vor Beginn der Stuttgart-21-Arbeiten in den Mittleren Schlossgarten führte. Von dort gelangt man über eine Rampe zum Fußgängersteg.
Orientierungshilfen für Reisende während der Sperrungen
Die Bahn kündigt an, sie wolle die neuen Wege „mit umfassenden Ausschilderungen kenntlich“ machen. Außerdem sollen Ansprechpartner vor Ort dafür sorgen, dass alle ihr Ziel auch erreichen. So würden „an den ersten Tagen nach der Sperrung so genannte Baustellenbuddys an den geschlossenen Zugängen präsent sein, um Reisenden bei der Orientierung behilflich zu sein“.
Unmut über Wegeleitung
Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatte die Bahn ohne größere Vorankündigung zeitweise den Weg durch die Große Schalterhalle gesperrt. Die Lage für die Reisenden am Hauptbahnhof hatte zuletzt auch die Stuttgarter Kommunalpolitik beschäftigt. Auslöser damals war die Sperrung der kürzesten Verbindung zwischen den Gleisen und der Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie. Nach deutlichen Unmutsäußerungen aus dem Rathaus hat die Bahn dies mittlerweile wieder zurückgenommen.