Im Labor von Synlab in Leinfelden-Echterdingen werden PCR-Proben analysiert. Foto: StZ/Horst Rudel

Die Corona-Variante Omikron hat das Land im Griff. Eine veränderte Teststrategie soll die Labore nun entlasten. Wer bekommt künftig noch einen PCR-Test?

Wegen der sprunghaft steigenden Infektionszahlen reichen die derzeitigen Kapazitäten für die besonders genauen PCR-Tests nicht mehr aus. Bund und Länder haben deshalb am Montag vereinbart, deren Einsatz auf Menschen aus Corona-Risikogruppen und Beschäftigte zu konzentrieren, die sie betreuen und behandeln – in Kliniken, Pflegeheimen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

Die Fragen zur praktischen Umsetzung sind hier aber noch offen, etwa, ab wann das gelten soll, wer genau den PCR-Test-Anspruch haben wird, wie das konkret nachgewiesen werden soll und was mit denjenigen ist, die zum Beispiel einen positiven Schnelltest und/oder Symptome haben.

Zum Freitesten aus der Kontaktpersonen-Quarantäne oder Infizierten-Isolation sollen künftig zertifizierte Antigen-Schnelltests reichen, die jedoch als weniger zuverlässig gelten.

Sind Schnelltests denn ausreichend sicher?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte dazu: „Wenn zwei Antigentests hintereinander positiv sind, dann ist das fast so sicher wie ein PCR-Test.“ Es komme nur „ganz selten“ vor, dass sie ein falsches Ergebnis lieferten.

Der Laborärzte-Vertreter Müller sieht das anders: „Antigen-Schnelltests bieten zum Freitesten nicht genügend Sicherheit. Wir sehen in unserem Laboralltag zu viele falsche Schnelltestergebnisse und empfehlen daher das konsequente Freitesten im PCR-Verfahren.“

Auch der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb liegt auf dieser Linie. „Es ist problematisch, dass sich Klinik- und Pflegepersonal in Zukunft mit einem Antigentest nach sieben Tage freitesten kann“, sagte er dem RND. „Ich halte es für sinnvoll, dass in diesen sensiblen Bereichen weiterhin PCR-Tests verwendet werden.“

Wie geht es mit den PCR-Tests weiter?

Angesichts der rasant steigenden Corona-Infektionen sollen die begrenzten Kapazitäten für PCR-Tests erhöht werden. Dazu müssten alle Anstrengungen unternommen werden, heißt es in einem Beschluss von Bund und Ländern vom Montag.

Deutschland gehört derzeit neben Ungarn, Rumänien und Polen zu den Schlusslichtern in Europa, wenn es um die Anzahl der PCR-Tests geht. Am meisten getestet wird in Österreich, Dänemark und Griechenland.