Die Polizei muss auch die neuen Beschränkungen zum Infektionsschutz kontrollieren. Foto: 7aktuell/Simon Adomat

Nun hat die Stadt die Plätze und Anlagen benannt, wo von Mittwoch an der Alkoholkonsum in der Nacht verboten sein wird. Damit will man die Ausbreitung von Corona-Infektionen vermindern. Unterdessen ist am Montag die Zahl der Neuinfektionen in Stuttgart nochmals um 104 gestiegen.

Stuttgart - Die Stuttgarter Stadtverwaltung hat am Montag bekannt gegeben, wo die angekündigte Maskenpflicht in der Stuttgarter City zur Verminderung von Corona-Infektionen gelten soll und auf welchen Plätzen zu diesem Zweck der Konsum und der Verkauf von Alkohol eingeschränkt wird. Die Allgemeinverfügung gilt von Mittwoch, 14. Oktober, 0.00 Uhr, an und endet nach zweieinhalb Wochen mit Ablauf des Sonntags, 1. November. Die Begründung für die Maßnahmen wurde quasi durch die aktuelle Zahl der Neuinfektionen geliefert, die am Montag nochmals um 104 gestiegen sind. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 70 Fällen.

Wo und wann gilt das Alkoholverbot?

Auf folgenden Plätzen, Straßen, Wegen und in Anlagen dürfen an den Donnerstagen, Freitagen und Samstagen von 23 bis 6 Uhr des Folgetags keine alkoholischen Getränke konsumiert werden: Wilhelmsplatz in Mitte, Feuersee und auf den umgrenzenden Straßen, Weißenburgpark, Marienplatz, Erwin-Schoettle-Platz, Karlshöhe, Bismarckplatz, Berliner Platz einschließlich des Bosch-Areals, Stadtgarten, Pariser Platz, Mailänder Platz, Höhenpark Killesberg, Parkanlage Villa Berg, Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt, Bahnhofsvorplatz Bad Cannstatt zwischen Bahnhofstraße und Bahnhofsgebäude, Kurpark Bad Cannstatt, Wilhelm-Geiger-Platz in Feuerbach. Überdies dürfen an den genannten Tagen in Gaststätten von 21  bis 6 Uhr des Folgetags keine alkoholischen Getränke zum Verzehr über die Straße im sogenannten „Gassenschank“ abgegeben werden. Gleiches gilt für andere Verkaufsstellen wie etwa Supermärkte.

Wo gilt die Maskenpflicht?

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist von Mittwoch an im Cityring vorgeschrieben. Dieser wird eingefasst von Arnulf-Klett-Platz, Schillerstraße, Adenauerstraße, Hauptstätter Straße, Theodor-Heuss-Straße und Friedrichstraße. Dazu kommt noch der Bereich westlich der Paulinenbrücke zwischen dem Österreichischen Platz und der Marienkirche mit dem Rupert-Mayer-Platz.

Was sagt die Polizei zu dem Verbot?

„Man kann jetzt nicht erwarten, dass die Polizei in der Stärke von Hundertschaften durch den Cityring marschiert“, sagt der Stuttgarter Polizeisprecher Stefan Keilbach. Angesichts der Vielzahl der Plätze von Feuerbach bis Bad Cannstatt seien in einem ersten Schritt die Streifen gefordert, stichprobenartig und intensiviert die Örtlichkeiten zu überprüfen. Die Stuttgarter Polizei könne erst einmal nicht mit zusätzlichen Kräften aus dem Land, wie etwa nach der Eckensee-Randale im Juni, rechnen. „Schließlich wird es sicher auch in anderen Städten Bedarf geben“, sagt Keilbach. Die Kontrolle der Polizei sei aber das eine, „das andere ist die Eigenverantwortlichkeit und Selbstkontrolle der Geschäfte und ein Stück weit die soziale Kontrolle“, so Keilbach.

Wie geht die Polizei vor?

„Wir werden das sicher so handhaben wie zuletzt im öffentlichen Nahverkehr: Die Leute ansprechen und auf das richtige Tragen der Maske hinweisen“, sagt Polizeisprecher Keilbach. Schließlich werde es einen hohen Anteil von Menschen geben, die von auswärts kommen und die Regelung nicht kennen. Die Vorgehensweise des belehrenden Gesprächs sei sinnvoll. „Die wenigen notorischen Verweigerer allerdings“, so Keilbach, „werden dann aber in die Pflicht genommen und angezeigt.“ Schwerpunktaktionen wie am Eckensee mit Personalkontrollen und Platzverweisen seien eine Option, allerdings sei eine erhöhte Gewaltbereitschaft gegen Corona-Maßnahmen bisher nicht erkennbar.

Wie ist die Lage in den Kliniken?

Die Zahl der Covid-19-Patienten steigt weiterhin langsam, aber stetig an“, sagt Jan Steffen Jürgensen, der medizinische Vorstand des städtischen Klinikums. Dort werden derzeit Covid-19-Patienten „im unteren zweistelligen Bereich“ stationär behandelt. Vier Patienten liegen auf der Intensivstation, einer von diesen wird beatmet. Ähnlich ist die Situation im Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK). Dort werden 26 Patienten mit Covid-19 behandelt, fünf davon auf der Intensivstation, ein Patient wird beatmet. Man verzeichne eine leichte Zunahme, wie in den vorigen Wochen sei die Lage aber „sehr gut kontrolliert“, sagt der medizinische Geschäftsführer des RBK, Mark Dominik Alscher. Im Marienhospital sind zurzeit sieben Patienten, die an Covid-19 leiden, untergebracht, in einem Fall ist die Behandlung auf der Intensivstation erforderlich. Im Diakonie-Klinikum werden sechs Patienten auf einer Covid-Normalstation versorgt.