Bereits in wenigen Jahren sollen Feststoffbatterien in Testautos von Mercedes-Benz eingebaut werden. Foto: dpa/Matthias Balk

Der Stuttgarter Autobauer will gemeinsam mit dem taiwanesischen Unternehmen Prologium Feststoffbatterien für E-Autos entwickeln, die deutlich kompakter und leichter sind als die bisherigen Energiespeicher.

Stuttgart - Der Autobauer Mercedes-Benz und das taiwanesische Unternehmen Prologium haben eine Partnerschaft zur Entwicklung der nächsten Generation von Batteriezellen vereinbart. Dabei handelt es sich um Feststoffbatterien. Wie das Stuttgarter Unternehmen mitteilte, könnten die ersten gemeinsam entwickelten Energiespeicher für Elektroautos bereits in den kommenden Jahren in Testfahrzeugen der Marke mit dem Stern zum Einsatz kommen. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts könnte diese Batterietechnik laut Mercedes-Benz in einigen Serienmodellen zum Einsatz kommen. Bisher verwendet der Autobauer Lithium-Ionen-Batterien.

Größe und Gewicht der Batterien spielen eine Schlüsselrolle

„Effizienz und Reichweite sind die neuen Branchenmaßstäbe für Elektroautos. Die Feststofftechnologie hat das Potenzial, Größe und Gewicht der Batterie deutlich zu reduzieren“, sagte Mercedes-Forschungs- und Entwicklungschef Markus Schäfer.

„Wir arbeiten seit 2016 mit Mercedes-Benz an der Erprobung unserer Batteriezellen für Elektrofahrzeuge und freuen uns, die Partnerschaft zu stärken und weiter zu vertiefen“, sagte Prologium-Chef Vincent Yang, der das Unternehmen auch gegründet hat. Prologium wurde 2006 gegründet und ist laut Mercedes-Benz das erste Batterieunternehmen der Welt, das Festkörper-Lithium-Keramik-Batterien in Serie produziert. Das Unternehmen hat den Angaben zufolge bereits 480 Patente, die angemeldet wurden oder bereits erteilt worden sind. Mercedes-Benz beteiligt sich mit einem „hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag“ an dem jungen Unternehmen und erhält einen Sitz im Aufsichtsrat.

Bis Ende 2022 soll eine große Fabrik für Batterien fertiggestellt werden

Bisher sind auf einer automatisierten Pilotproduktionslinie rund 8000 Zellmuster zur Erprobung und Modulentwicklung für internationale Autohersteller gefertigt worden. Bis Ende 2022 soll der Aufbau einer großen Fabrik nahe der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh abgeschlossen werden. Prologium hat auch bereits Pläne für Fabriken in weiteren Märkten. Wenn es gelingen würde, die Feststoffbatterien ohne Qualitätsmängel mit den angestrebten Leistungen und zu akzeptablen Kosten in großen Stückzahlen zu produzieren, wäre dies ein Quantensprung in der Batterietechnik, urteilt Stefan Bratzel, der Chef des Auto-Forschungsinstituts CAM in Bergisch Gladbach. Der Innovationsexperte weist zudem darauf hin, dass Feststoffbatterien sicherer als Lithium-Ionen-Batterien sind, weil sie nicht brennen.

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