Buzz Lightyear begibt sich auf eine gefährliche Mission. Foto: Verleih

Disney lässt in dem Pixar-Familienanimationsfilm „Lightyear“ den Space-Ranger durch ferne Galaxien reisen. Und zieht nebenbei Kritik auf sich. Der Film startet am Donnerstag, 16. Juni, in den Kinos. Lohnt sich ein Besuch?

Als 1995 mit „Toy Story“ die erste Pixar-Produktion das Licht der Leinwand erblickte, machte sich der Film eine Erkenntnis zunutze, die für Kinder zur Spielnormalität gehörte: Mithilfe moderner Computeranimation wurden die Kuscheltiere, Puppen und Actionfiguren zu Lebewesen mit eigenen Gedanken und Gefühlen erweckt. Dennoch waren diese sich ihrer Spielzeugidentität weiterhin bewusst – mit einer Ausnahme: Die Space-Ranger-Figur Buzz Lightyear, die dem kleinen Andy zum Geburtstag geschenkt wurde, hielt sich für einen echten Weltraumpolizisten. Schließlich hatte er im Vergleich zu dem altmodischen Cowboy Woody jede Menge technische Extras und sogar schon in einem Film die Hauptrolle gespielt. Die übersteigerte Selbstwahrnehmung führte zu Konflikten mit anderen Bewohnern des Kinderzimmers, und erst am Ende des Films lernte Buzz seine Bestimmung als Spielzeug zu akzeptieren.

Der Film, der Buzz berühmt gemacht hat

Nun, 27 Jahre und vier Toy-Story-Sequels später, bekommt Buzz eine neue Chance, sich nicht nur als Actionfigur, sondern als echter Held zu bewähren. Auf der Suche nach Möglichkeiten, das erfolgreiche Toy-Story-Franchise weiter zu melken, hat Pixar dem Space-Ranger nun ein eigenes Spin-off geschenkt und zeigt dem Publikum jenen Film, der Buzz damals zum populären Merchandisingartikel werden ließ.

Ohne lästige Identitätsprobleme entfaltet sich auf der Leinwand ein geradliniges Weltraumabenteuer. Mit „Lightyear“ entwirft Regisseur und Co-Drehbuchautor Angus MacLane eine animierte Genreproduktion, die sich kaum von der Realfilmkonkurrenz unterscheidet. Von der Bruchlandung bis bis hin zu finsteren Roboterwesen werden hier vorwiegend bewährte Versatzstücke statt origineller Ideen verhandelt. Auch der Reifungsprozess des Protagonisten vom schuldbeladenen Alleinhelden zum überzeugten Teamplayer bleibt überschaubar.

Familientauglich und wenig innovativ

Als routiniertes Family-Entertainment wird „Lightyear“ sicherlich sein Publikum auf dem Weltmarkt finden. Aber die Zeit, in der Pixar als Garant für aufregende, innovative Animationskunst galt, scheint sich allmählich dem Ende zuzuneigen. Wie bei der anderen Disney-Tochter Marvel scheint man nun auch hier auf ein Franchisegewebe zu setzen, in dem das Publikum mit bewährten Rezepturen abgespeist wird und sich nicht mehr aus der vertrauten Wahrnehmungsblase herausbewegen muss.

Filmverbot in den Emiraten

Bemerkenswert ist allerdings, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und offenbar auch einige andere arabische Länder den Film aus ihren Kinos verbannt haben. Der Film verstoße gegen „die Standards des Landes für Medieninhalte“, hieß es von der VAE-Medienaufsicht. Es wurde aber allgemein vermutet, dass dies wegen einer Filmszene mit einem lesbischen Kuss geschah. Berichten zufolge war die Szene von Disney zunächst herausgeschnitten worden. Nach Protest von Pixar-Mitarbeitern wurde der Kuss demnach aber wieder eingefügt.

„Lightyear“ Regie: Angus MacLane, 100 Minuten, noch ohne Altersfreigabe. Der Film läuft am Donnerstag in verschiedenen Kinos an.