Die zweite Staffel der koreanischen Netflix-Serie „Squid Game“ verpackt psychologische Studien und Kapitalismuskritik erneut virtuos in einen Thriller.
Wieder beginnt der Tag mit dem dritten Satz aus Joseph Haydns Trompetenkonzert. Als Gi-Hun die Augen aufmacht, erlebt er ein Déjà-vu. Er findet sich inmitten eines Schlafsaals voller Menschen wieder, die wie er grün-weiße Trainingsanzüge tragen, sich von Haydn aufgeweckt, die Augen reiben – nicht ahnend, was sie hier erwartet. Doch es wird nicht lange dauern, bis Johann Strauss’ Walzer „An der schönen blauen Donau“ die erste Aufgabe einleitet: eine Variante des Kinderspiels „Rotes Licht, Grünes Licht“, das gleich für viele der Teilnehmenden tödlichen enden wird: Willkommen zurück bei „Squid Game“, in einer morbiden Arena, in der die Perversionen des kapitalistischen Gesellschaftssystems wie unter einem Vergrößerungsglas ins grelle Licht gezerrt werden. Willkommen zurück auf einem grotesk-zynischen Spielplatz, der vorführt, zu welchen Grausamkeiten, die menschliche Psyche in der Lage ist, wenn die Wahl lautet: Ich oder die anderen.
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