Die Lieder der Netflix-Erfolgsserie Bridgerton schaffen es beim Candlelight-Konzert in Ludwigsburg endlich auf die Bühne. Nicht nur Fans der Serie kommen dabei auf ihre Kosten.
„Geneigte Leserschaft, ich muss berichten, dass das jüngste gesellschaftliche Ereignis die Herzen der Anwesenden im Sturm erobert hat. Man munkelt, dass einige der Damen und Herren gar nicht aufhören konnten, mit den Füßen zu wippen und sich im Schein der Kerzen das ein oder andere Liebespaar näher kam. Wer weiß, vielleicht befand sich unter den Gästen auch das Juwel der Saison? Hochachtungsvoll, Ihre Lady Whistledown.“ So ähnlich hätte Lady Whistledown in der erfolgreichen Netflix-Serie Bridgerton höchstwahrscheinlich den Londoner Adel über das Candlelight-Konzert am Freitagabend in der Musikhalle in Ludwigsburg informiert.
1500 Kerzen und ein Blumenmeer
1500 Kerzen lassen den im Historismus-Stil erbaute Saal in romantischem Schein erstrahlen. Dass es sich hierbei um elektrische Kerzen handelt, merkt man kaum. „Echte Kerzen würden schon wegen der Temperaturen nicht gehen“, sagt die Organisatorin Sladjana Vasilic. Auch wegen des Brandschutzes müsse man auf elektrische Kerzen zurückgreifen. Neben den großen Kronleuchtern an der Decke sorgt ein Blumenmeer auf der Bühne für eine Atmosphäre, die gerne als Fotokulisse dient. Vor und nach dem Konzert zücken die Besucher ihre Smartphones um sich in dem Lichtermeer fotografieren zu lassen.
Besucher kleiden sich passend zum Thema
Debora Kreß und Claire Miller haben sich extra für den Abend passend gekleidet. „Wir haben den Stil aus der Serie übernommen, aber in modern“, sagt Miller. Die beiden 20-Jährigen tragen Blumenkleider, wie sie in der Serie häufig zu sehen sind. Kreß hat dazu noch einen Haarkranz aus goldenen Blättern und Perlen auf dem Kopf. Als das Licht der Kronleuchter erlischt und nur noch der Schein der Kerzen zu sehen ist, herrscht Stille im Saal. Das Streichquartett „Manon und Co.“ um Petra-Manon Hirzel tritt auf die Bühne und begeistert die Bridgerton-Fans mit den Hits aus der Erfolgsserie. Das Besondere: moderne Popsongs werden, passend zum Stil der Serie, in ein historisches Gewand gekleidet. Der Netflix-Komponist Kris Bowers entwickelte gemeinsam mit dem Vitamin String Quartet Cover-Versionen für das Streichquartett.
Moderne Popsongs werden historisch interpretiert
Für die Musikerinnen ist das Konzert am Freitagabend eine Premiere. Drei mal spielen sie pro Abend. „Die Neuinterpretationen sind voll mein Ding“, sagt Hirzel. Auch ihr eigenes Programm sei ähnlich aufgebaut. „Von Tango bis Fluch der Karibik ist alles dabei“, erzählt sie.
Das Quartett begleitet das Publikum mit Songs wie „Thank u, next“ von Arana Grande, „Strange“ von Celeste und Billie Eilishs „Bad Guy“ durch die erste Staffel. Mit viel Witz und noch mehr Leidenschaft begeistert das Quartett die Besucher. Nach „Material Girl“ von Madonna kann sich eine Zuschauerin ein lautes „Whoo!“ nicht mehr verkneifen.
Anekdoten spannen den Bogen zur Serie
Mit kleinen Anekdoten schaffen die Musikerinnen immer wieder einen Bezug zur Serie und wecken Erinnerungen an die Handlung auf. Mit Songs wie „Dancing On My Own“ von Robyn, „You Oughta Know“ von Alanis Morissette und Coldplays „Yellow“ geht es durch Staffel zwei und drei.
Die Sorge, dass eine Stunde Spielzeit zu kurz erscheinen könnte, bestätigte sich für Silvia und Riccardo aus Marbach nicht. „Es war definitiv nicht zu kurz“, sagt der 31-Jährige. „Durch die vielen kurzen Stücke ist das Programm abendfüllend.“