Am Ball beim Abschlusstraining in Zenica: VfB-Keeper Alexander Nübel im DFB-Dress. Foto: imago/Nordphoto/ Bratic

Alexander Nübel feiert an diesem Freitag in Bosnien seine Länderspielpremiere. Vorher denkt der Keeper des VfB Stuttgart an das Duell mit seinem Teamkollegen Ermedin Demirovic – und an seine Oma.

Alexander Nübel betritt an diesem Freitag neues Terrain – im doppelten Sinne. Da steigt zum einen die Länderspielpremiere für den Torhüter des VfB Stuttgart im Nations-League-Spiel der DFB-Elf in Bosnien (20.45 Uhr/RTL). Und zum anderen ist da die kleine Arena Bilino Polje in Zenica, in die nur knapp 13 000 Fans passen und die etwas für Fußball-Nostalgiker ist. Alte Sitzschalen, kleine Läden unterhalb der Haupttribüne, Grashügel an beiden Stadion-Enden, das ist das Bild. Und drinnen in den Spielerkabinen hängen vor den Duschen: alte Vorhänge.

Für Nübel, so sagte er das am Donnerstagabend in den Katakomben des Stadions, ist das kein Problem. „Das ist ein bisschen wie in einer schönen alten Schulkabine – so ähnlich hatten wir das beim Umbau der Arena in Stuttgart auch schon mal ein halbes Jahr.“

Vor dem Duschen in der Kabine wird es nun in Zenica vorher auf dem Platz zur Sache gehen – Nübel trifft dabei auf seinen Stuttgarter Teamkollegen Ermedin Demirovic im bosnischen Sturm. „Ich hoffe, dass es von Vorteil ist, dass ich ihn gut kenne“, sagte der Torhüter: „Ich hoffe, dass ich ab und zu weiß, wohin er schießen möchte.“

Wenn Nübel nun an diesem Freitag im fernen Bosnien versucht, die Bälle zu parieren, wird die Familie daheim gebannt am Fernseher zuschauen. Allen voran: Nübels Großmutter, über die der Enkel im Zuge seines nun anstehenden Länderspieldebüts ein paar Geschichten erzählte. Denn: die Oma war maßgeblich daran beteiligt, dass Nübel einst als kleiner Knirps überhaupt kickte. Niemand, so erzählte das Nübel nun, habe sich in seiner Familie groß für Fußball interessiert, und seine Eltern fanden sein Gekicke im Wohnzimmer „extrem nervig“. Die Großmama aber erbarmte sich. „Meine Oma“, sagte Nübel, „hat viel Fußball gespielt mit mir im Garten, das war mega geil, echt schön.“ Nübel hofft , dass die heute 92-jährige Oma „dieses Jahr noch mal bei einem Spiel vorbeischaut“.

Jetzt aber steigt erst einmal das DFB-Debüt des Keepers beim Spiel in Bosnien – bei dem der Bundestrainer Julian Nagelsmann nach einer Flut von insgesamt sieben Absagen und Verletzungen zum Improvisieren gezwungen ist.

Gute Chancen auf einen Startelfeinsatz haben dabei zwei weitere Profis des VfB Stuttgart: Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt und Offensivmann Deniz Undav könnten von Beginn an auflaufen – ebenso wie der Angreifer Tim Kleindienst von Borussia Mönchengladbach. Der ehemalige Heidenheimer dürfte den verletzten Niclas Füllkrug im Angriffszentrum ersetzen. Rückkehrer Serge Gnabry vom FC Bayern wiederum will nach langer Leidenszeit bei seiner Rückkehr in die DFB-Elf zeigen, dass seine Zeit mit dem Adler auf der Brust noch lange nicht abgelaufen ist.