Im vergangenen Jahr hat der chinesische Volkskongress schon unter Pandemiebedingungen getagt. Foto: dpa/Huang Jingwen

Das Scheinparlament in Peking beeinflusst mit seinen Beschlüssen das Weltgeschehen – bis hin zur künftigen Arbeit der deutschen Schweinebauern.

Stuttgart - Es läuft nach Plan. Gegen Ende der Woche sollen in Peking sogar die Temperaturen steigen, bis auf 16 Grad. Eine Traumkulisse. Blauer Himmel, Sonnenschein, Hunderte von roten Fahnen, die rund um die Halle des Volkes im Winde wehen, und Abgeordnete, die in teils farbenfrohen Trachten für die Kameras posieren, stolz darauf, einer der 56 anerkannten Nationalitäten Chinas anzugehören und im Parlament vertreten zu sein. In der Halle werden sie mit lang anhaltendem Applaus einem Mann huldigen, der im achten Jahr seiner Herrschaft frohe Botschaften zu verkünden hat. Die Pandemie scheint besiegt, die Wirtschaft wächst. Mit stoischer Mine wird Xi Jinping die Lobpreisungen über sich ergehen lassen. Den Grundstein dafür, dass Chinas Staatspräsident, Oberbefehlshaber und Chef der Kommunistischen Partei auch nach dem Ende seiner Amtszeit in zwei Jahren weitermacht, hat Xi bereits gelegt. Offiziell ist das Ansinnen noch nicht geäußert. Womöglich wird es bereits jetzt die ersten, hochgestellten Persönlichkeiten geben, die ihn darum bitten. Der Nationale Volkskongress, der am Freitag beginnt, und die bereits am Donnerstag startende politische Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV) wären eine geeignete Bühne dafür. Eine Bühne, auf der die Hauptdarsteller keine umstürzenden Überraschungen bieten werden. Es lohnt sich aber gleichwohl, genau zuzuhören. Die Zukunft des Weltgeschehens wird dort stärker beeinflusst, als viele glauben.