Auch bei den Buslinien wird in Filderstadt Verbesserungspotenzial gesehen. Foto: Caroline Holowiecki

Gerade werden im Kreis Esslingen die Weichen für den Nahverkehr der nächsten fünf Jahren gestellt. Die Stadt Filderstadt hat einige Anregungen. Wir geben eine Übersicht zu den wichtigsten Punkten.

Filderstadt - Alle fünf Jahre wird der Nahverkehrsplan (NVP) für den Landkreis Esslingen aktualisiert. Er bildet den Rahmen für den gesamten ÖPNV im Kreis. Der neueste Entwurf liegt vor. Bis Ende Mai haben die betroffenen Kommunen Zeit, sich dazu äußern. Die Anregungen der Stadt Filderstadt wurden in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses vorgestellt. Ein Überblick über einige zentrale Punkte.

S-Bahn

Zum Fahrplanwechsel Ende dieses Jahres wird der S-Bahn-Takt auf der Linie S2 zwischen etwa 6 und 20.30 Uhr auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet. Das betrifft folglich viele Busse. Der Bahnhof in Filderstadt-Bernhausen ist eine wichtige Drehscheibe. Daher wird eine durchgängige Taktverdichtung in der Hauptverkehrszeit aus den zentralen Lagen sämtlicher Stadtteile angeregt.

Barrierefreiheit

Nach dem Personenbeförderungsgesetz müssen bis Anfang 2022 alle Haltestellen barrierefrei ausgebaut werden. Ausnahmen müssen explizit benannt werden. Das Ziel: Menschen mit Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen sollen ohne Stufen und Spalten in die Fahrzeuge einsteigen können, ebenso ist nach Möglichkeit ausreichend Platz zum Rangieren, etwa für Rollstühle, und Blindenstreifen vorzusehen. Die Stadt Filderstadt regt zusätzlich an, das Thema Orientierung und Navigation zu berücksichtigen, also eine bessere Sichtbarkeit und eine bessere Ausschilderung.

Haltestellen

Der NVP sieht für Filderstadt vor, dass das Einzugsgebiet für Haltestellen bei maximal 500 Metern liegen soll. Die Verwaltung will das jedoch enger fassen. Der kommunale Mobilitätsentwicklungsplan geht von nur 400 Metern aus. Allerdings gibt es Defizite. Vor allem in Bonlanden-Süd und Harthausen-Nord haut das nicht hin, die Bereiche sind durch den Standard-Linienverkehr nicht zu bedienen. Laut dem Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing werden daher Überlegungen angestellt, wie man Abhilfe schaffen kann, etwa mit Shuttles.

Darüber hinaus wünscht sich die Stadt auf der Linie 815 an der Distelklinge eine neue Haltestelle. Sie begrüßt zudem Überlegungen, wonach sich die Linie X 4 durch den Stopp an der Haltestelle TÜV verbessern soll. Kein Verständnis hat sie allerdings für die Anregung, die Haltestelle „Linde“ in Harthausen umzubenennen. Grund für den Vorschlag: Es gebe keine derartige Gaststätte und kein Naturdenkmal. Blessing und auch etliche Stadträte widersprechen dem vehement.

Buslinien

Grundsätzlich gilt es, Beförderungszeiten zu beschleunigen, um die Akzeptanz des ÖPNV zu erhöhen. Es gibt zudem Überlegungen, im Zuge der Linien 816 und 817 eine umstiegsfreie Direktverbindung nach Esslingen zu installieren. Die Stadt ist sehr dafür, denn auch im kommunalen Mobilitätsentwicklungsplan gibt es solche Ansätze.

Darüber hinaus ist im NVP die Forderung enthalten, die Betriebszeiten der Linien 805 und 808 zwischen Bernhausen und Gutenhalde auf den Spätverkehr auszuweiten. Auch das kann die Stadt nur unterstreichen. Kritisch sieht sie indes die Idee, die Anbindung des Stadtteils Rudolfshöhe in Aichtal mittels einer Verbindung zu den Riedwiesen (Anschluss 805 und 808) zu verbessern. Sie befürchtet, dass der Vorteil einer schnellen Anbindung von Aich sowie Neckartenzlingen/Walddorf an Bernhausen verloren gehen könnte, und bringt stattdessen einen veränderten Linienweg der 167 ins Spiel.

Alternative Konzepte

Im NVP soll verankert werden, dass sowohl Carsharing als auch Radverleih verstärkt werden sollen, vor allem an Bahnhaltestellen und dort, wo mehr als 10 000 Einwohner leben. Laut Jan-Stefan Blessing betrifft das in erster Linie Filderstadt-Bernhausen, und „wir haben beides“. Park- beziehungsweise Bike-and-Ride sollen ebenso ausgebaut werden. Die Stadt möchte noch in diesem Jahr 15 zusätzliche Radabstellboxen am Bahnhof Bernhausen aufstellen.