Der Ausbau der Oberleitungen für den Esslinger Busverkehr schreitet voran: Jetzt stehen Bauarbeiten im Esslinger Norden und auf dem Zollberg an.
Lange Zeit war man in Esslingen im Hinblick auf die Zukunft des Busverkehrs im Schlingerkurs unterwegs. Nun sieht es so aus, als liefe es endlich rund: Die Produktion der neuen Elektrohybridbusse läuft laut Stadt nach Plan, der Ausbau der Oberleitungen geht voran. Im Rathaus ist man zuversichtlich, dass die Umstellung des Busverkehrs auf hundert Prozent Elektromobilität nun ohne Umwege zum Ziel kommt. Das war nicht immer so.
Nachdem der Ausbau der Oberleitungen für die Elektrohybridbusse in der Pliensauvorstadt bereits im vergangenen Herbst abgeschlossen wurde, sind nun der Esslinger Norden und der Zollberg dran. Noch vor den Sommerferien wurde die Ausschreibung der beiden Bauabschnitte im Ausschuss für Bauen, Mobilität und Klimaschutz abgesegnet, jetzt ist sie bereits abgeschlossen. Laut Johannes Müller, Technischer Werksleiter des Städtischen Verkehrsbetriebs (SVE), liegen die Angebote im Budget, die beauftragten Firmen sollen im Oktober mit den Arbeiten beginnen. Ziel der Stadt ist es, dass diese bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.
Neue Oberleitungen für Busse im Esslinger Norden
Konkret soll die neue Oberleitungstrasse im Esslinger Norden über rund 1300 Meter in stadtauswärtiger Fahrtrichtung an Oberleitungsmasten angebracht werden. Sie soll auf der Mülbergerstraße und der Wielandstraße bis zum Knotenpunkt „Hirschlandkopf“ führen, dort in die Rotenackerstraße abzweigen und auf dieser weiter bis zur Haltestelle „Eugen-Bolz-Straße“ führen.
Der Ausbau der Oberleitung auf dem Zollberg umfasst laut Stadtverwaltung im Wesentlichen die Wiederherstellung der Oberleitungen am südlichen Rand des Stadtteils an der Zollbergstraße, die im Zuge der Neugestaltung am sogenannten Festo-Knoten rückgebaut wurden. Um die Ladebilanz der künftigen Batterie-Oberleitungsbusse zu verbessern, sei geplant, auch den einst rückgebauten Abschnitt stadteinwärts zu reaktivieren und um einen Abzweig der Oberleitung in den Jusiweg zu ergänzen.
Planungen für Oberleitung am Esslinger Altstadtring
Unterdessen laufen die Planungen für den Ausbau der Oberleitung auf dem Altstadtring laut Johannes Müller auf Hochtouren. „Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen“, sagt der Technische Werksleiter des SVE. Er ist zuversichtlich, was die Umstellung des Busverkehrs auf Elektromobilität angeht: „Alle Beschaffungen und Planungen liegen im Zeit- und Kostenplan. Wir gehen davon aus, dass wir wie geplant starten können“, so Müller.
Selbst die Produktion der neuen Elektrohybridbusse läuft laut Müller planmäßig: „Der Auslieferung der ersten Batterieoberleitungsbusse im Sommer 2026 steht Stand jetzt nichts entgegen“, sagt er. Dabei hatte gerade diese einst für viel Unruhe in der Stadt gesorgt. Denn der Bushersteller van Hool, der im Jahr 2022 mit der Produktion von zunächst 46 Batterieoberleitungsbussen beauftragt worden war, hatte im März 2024 Insolvenz angemeldet.
Diskussionen über Zukunft des Esslinger Busverkehrs
Das hatte zu intensiven Diskussionen im Gemeinderat geführt, ob der eingeschlagene Weg in Richtung elektromobile Zukunft des Busverkehrs überhaupt noch der richtige sei. Nach monatelangen Debatten entschied sich der Gemeinderat Ende des vergangenen Jahres mit überraschend deutlicher Mehrheit für einen komplett elektromobilen Busverkehr.
Bei der Ausschreibung der inzwischen 52 Batterieoberleitungsbusse ergab sich dann sogar noch eine angenehme Überraschung: Das Angebot der tschechischen Firma Skoda Electric, die letztlich den Zuschlag bekam, lag bei rund 41,4 Millionen Euro und damit etwa acht Millionen Euro niedriger als der Preis, der für die 46 Elektrohybridbusse der Firma van Hool fällig geworden wäre.