Nur in Besigheim und Stuttgart wird es am 11. Mai Aktivitäten rund um den Neckar geben. Foto: dpa/dpa

Kommunen in der Region führen für die Absage an gemeinsamen Flussaktivitäten auch finanzielle Gründe an. Dabei spielen die Gewässer bei den Menschen in der Region eine geringere Rolle in der Naherholung als anderswo.

Der Vorschlag klang reizvoll. Die CDU/ÖDP-Fraktion der Regionalversammlung hatte angeregt, der Verband Region Stuttgart (VRS) möge von diesem Jahr an mit Städten und Gemeinden entlang des Neckars und seiner Zuflüsse einen „Tag der lebendigen Flusslandschaft“ organisieren. Das Ziel: Die Idee des Landschaftsparks und des Projekts „Adressen am Fluss“ könnten mit einem solch öffentlichkeitswirksamen Tag noch stärker in den Blickpunkt der Menschen gerückt werden.

Einerseits sollte dieser Tag genutzt werden, um mit den Kommunen Informationen über das Landschaftsparkmodell vorzustellen und mit Umweltverbänden auf den ökologischen Wert des Landschaftsparks hinzuweisen. Andererseits sollte der VRS die im Projekt „Adressen am Fluss“ beteiligten Kommunen dazu ermuntern, ein buntes Programm aus Kultur, Sport, Musik und Mitmachaktionen zu organisieren.

Naturerlebnistag in Besigheim

Auch Christine Baumgärtner, die Referentin für Landschaftsentwicklung beim VRS, betont, dass Flüsse in einem hohen Maß zur Lebensqualität für die Menschen in der Region beitragen. Gleichzeitig leisteten sie als Lebensräume für Flora und Fauna einen wichtigen Beitrag zum Biotopverbund und für mehr Biodiversität. Und gerne hätte sie den Vorschlag der CDU/ÖDP aufgenommen – und hatte dafür schon einen Termin ausgeschaut: Denn am Sonntag, 11. Mai, findet in Besigheim (Kreis Ludwigsburg) eine Veranstaltung der Naturerlebnistage der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg statt. Deren Ziele hätten sich wunderbar mit einem solchen „Tag der lebendigen Flusslandschaft“ verbinden lassen, so Christine Baumgärtner.

In Besigheim wird es an diesem 11. Mai neben vielen Informationsmöglichkeiten zahlreiche Aktionen auf dem und am Fluss geben. Und immerhin haben, so berichtete Baumgärtner im Planungsausschuss der Region, zwei Partner aus dem Naherholungsnetzwerk des VRS, die IBA’27 im Bereich der Stuttgarter Mombachquelle und der Neckarinsel-Verein auf der Stuttgarter Neckarinsel, an diesem Maisonntag Aktionen am Fluss organisiert.

Großfest ist nur als Kooperation zwischen Region und Kommunen denkbar

Doch die bittere Wahrheit sei auch, dass der Versuch gescheitert ist, weitere Kommunen, aber auch Freizeitakteure wie den Kanuverband Baden-Württemberg für eine Beteiligung am Aktionstag zu gewinnen. Wegen mangelnder personeller und finanzieller Ressourcen habe es kein Interesse an einer gemeinsamen Veranstaltung gegeben.

Weil ein solches Großfest aber nur dann denkbar sei, wenn Kommunen und der VRS zusammenarbeiten, schlägt Baumgärtner vor, den Fokus auch in Zukunft zum einen auf bereits etablierte Veranstaltungen zur Aufwertung der Flüsse, etwa die alljährliche Neckartagung, zu legen. Andererseits soll es punktuelle, öffentlichkeitswirksame Aktionen geben, die mit weniger Aufwand die Möglichkeit böten, das gesellschaftliche Interesse auf die vorhandenen Potenziale der Flüsse zu lenken.

In Zukunft will man auf punktuelle Maßnahmen setzen

Glücklich gemacht hat die Antwort die Antragssteller nicht. Der ÖDP-Regionalrat Guido Klamt sagte: „Es ist natürlich schade, dass der Personalmangel in Kommunen und Vereinen so groß ist.“ Das müsse man aber akzeptieren und – wie von Christine Baumgärtner vorgeschlagen – kontinuierlich jedes Jahr auf punktuelle Maßnahmen entlang des Neckars setzen.

Schon in der Begründung ihres Vorstoßes hatten CDU und ÖDP argumentiert, dass es noch erheblichen Nachholbedarf entlang des Neckars gebe. Zwar habe man in Bezug auf die Erlebbarkeit, etwa mit den Zugwiesen bei Ludwigsburg und dem Neckarstrand bei Remseck, sowie mit Radwegen viel erreicht. Dennoch spielten die Flüsse bei den Menschen in der Region eine geringere Rolle in der Naherholung als anderswo.