Tim Hayn (links) und Tobias Tuchel sind auf Motivsuche gegangen. Foto: Dennis Schwarzbach

Tobias Tuchel und Tim Hayn haben eine GbR gegründet und einen Fotokalender mit Motiven aus dem Landkreis Ludwigsburg herausgebracht. Nebenher bereiten sie sich auf das Abi vor.

Als Gymnasiast in der Oberstufe wird es einem nicht langweilig. Die Klausuren zählen schon mit ins Abitur. Büffeln ist angesagt. Für Hobbys bleibt oft wenig Zeit. Und doch gibt es immer wieder junge Menschen, die neben der Schule erstaunliche Projekte stemmen. Mit großem Zeiteinsatz und viel Herzblut.

Tobias Tuchel und Tim Hayn sind zwei solche Exemplare. Neben der Schule haben die beiden 17-Jährigen aus Ludwigsburg eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet und einen Fotokalender mit regionalen Bildern aus dem Landkreis Ludwigsburg herausgebracht.

Schönheit der Heimat zeigen

Die Idee entstand während der Coronapandemie, erzählt Tobias Tuchel. „Wir waren viel mit dem Rad unterwegs und uns ist da erst so richtig bewusst geworden, wie schön die Heimat und die Landschaft hier vor Ort ist“, erzählt der Ludwigsburger.

Diese Landschaft auf Papier zu bringen, war die eine Motivation. Eine mindestens genauso große war jedoch die Vorstellung, Erfahrungen als Jungunternehmer zu sammeln. „Und auch auszuprobieren, wie man Produkte verkauft“, sagt Tim Hayn.

Gericht macht Anhörung

Die Hürden als unter 18-Jähriger eine GbR zu gründen, sind nicht gerade klein. Denn Minderjährige brauchen eine Ermächtigung ihrer gesetzlichen Vertreter, also in der Regel der Eltern, und das Okay des jeweiligen Familiengerichts. Voraussetzung für dieses Okay ist ein Antrag, den die Minderjährigen stellen müssen. Auch er muss von den Eltern unterschrieben sein.

„Auch die Schule, in unserem Fall das Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG), wird gehört“, erklärt Tobias Tuchel. Die Pädagogen müssen versichern, dass eine Unternehmensgründung mit den schulischen Leistungen des Minderjährigen vereinbar ist und seiner weiteren Entwicklung nicht entgegensteht. Wenn das alles dann vorliegt, gibt es eine Anhörung von Kinder und Eltern.

Kunstlehrerin berät

„Im März haben wir das Verfahren begonnen im September sind wir als voll geschäftsfähig anerkannt worden und konnten damit die GbR gründen“, erinnert sich Tim Hayn.

Die Fotos sind in den Jahren 2021 und 2022 entstanden. „Wir haben weniger auf eine räumliche Streuung der Orte geachtet, sondern mehr auf die Motive“, sagt Tim Hayn. Fotografiert wurde sowohl mit dem Smartphone als auch mit der Spiegelreflexkamera. An der Auswahl war Stefanie Knauß, Kunstlehrerin am Ludwigsburger FSG, beteiligt. Sie beriet die Schüler und verpasste dem Projekt den letzten Feinschliff.

Kalender werden teilweise selbst ausgefahren

Neben dem ästhetischen Fokus ist den beiden auch die Vermittlung von Wissen wichtig. QR-Codes ergänzen die Optik. Ist auf dem Foto beispielsweise eine Streuobstwiese zu sehen, gibt der Code Informationen über Streuobstwiesen. „Die Menschen sollen schließlich auch etwas über unsere Heimat lernen“, erklärt Tobias Tuchel.

100 A3-Kalender ließen die Freunde drucken. Von den 20 Euro, die ein Kalender kostet, gehen zwei Euro an Brot für die Welt. Die Nachfrage ist groß. Eine Zweit-Auflage in Plan. Viele der Bestellungen liefern die Jungunternehmer persönlich aus. Dafür setzen sie sich aufs Rad und strampeln einige Kilometer herunter. „Wenn man klingelt und die Kalender abgibt, dann gibt das oft auch nette Gespräche an der Haustüre“, erzählt Tobias Tuchel und lacht. „Auch da lernt man an Lebenserfahrung dazu.“

Der Kalender kann über die Homepage impact-24.jimdosite.com bestellt werden.