Trauernde erhalten bei der Psychosozialen Notfallversorgung Beratung. Foto: SDMG/Kohls

Eine Polizeischau in Esslingen ist auf unbestimmte Zeit verschoben. In der Nähe des Veranstaltungsortes waren am Dienstag drei Menschen ums Leben gekommen. Bei Spendensammlungen sind indes fünfstellige Beträge eingegangen.

Nach dem tödlichen Unfall vom Dienstagnachmittag steht Esslingen weiterhin unter Schock. Im Stadtteil Weil hatte ein Autofahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und eine Mutter mit ihren zwei Kindern auf dem Gehweg erfasst. Alle drei starben noch am Unfallort. Wie die Polizei mitteilt, hat sie nun aufgrund der tragischen Ereignisse die „Copdays“ im Sportpark Weil auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben. Die öffentliche Polizeischau war für Montag und Dienstag, 28. und 29. Oktober, geplant. Ein Sprecher begründet die Absage mit dem „Respekt gegenüber den Trauernden, die am Unfallort in unmittelbarer Nähe des Sportparks zusammenkommen“.

Spendenaufrufe gestartet

Der Stadtverwaltung zufolge wird es in Esslingen auch keine zentral organisierte Gedenkfeier für die drei Toten geben. Das hätten unterschiedliche Beteiligte aus Kirche, Sport und Bildungseinrichtungen zusammen entschieden. Im Internet bringen jedoch zahlreiche Menschen ihre Anteilnahme zum Ausdruck. „Wir sind alle zutiefst bestürzt“, sagt Emilio Piazza, ein Stuttgarter Fotograf. Er kennt die Familie der Verstorbenen persönlich und hat nach Rücksprache mit den Hinterbliebenen in den sozialen Medien einen Spendenaufruf gestartet. „Innerhalb von einem Tag sind 20 000 Euro zusammengekommen“, sagt Piazza. Auch die erste Klasse der Freien Evangelischen Schule Esslingen sammelt über das Portal „Go Fund Me“ Spenden für die Familie. Bis Freitag war hier ebenfalls ein fünfstelliger Betrag eingegangen. Die Erstklässlerinnen und Erstklässler trauern um einen Mitschüler.

Hilfe für die Seele angeboten

Wer Unterstützung im Umgang mit den Nachrichten und den Bildern des tödlichen Unglücks benötigt, kann sich bei der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) im Landkreis Esslingen melden. Deren Koordinatorin Tanja Baumann sagt: „Wir sind rund um die Uhr erreichbar.“ Das Gesprächsangebot richtet sich an Einzelpersonen, aber auch an Gruppen. „Wir passen uns dem Beratungsbedarf an und können auch Treffen begleiten“, fügt Baumann hinzu. Die PSNV kümmert sich unter anderem um Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, die nach dem Unfall vor Ort waren. Für Polizistinnen und Polizisten stehen eigene psychosoziale Berater bereit. Sie berieten die Beamten bereits unmittelbar nach dem Einsatz.

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist derweil nach Angaben der Polizei weiterhin unklar. Mit den Ergebnissen eines Gutachters sei erst in einigen Wochen zu rechnen. Der Verursacher äußere sich bislang nicht zum Geschehen, teilt eine Polizeisprecherin mit.