Steht in der Kritik: AfD-Politiker Nicolaus Fest Foto: imago images /M. Popow

Der AfD-Europaabgeordnete Nicolaus Fest soll nach dem Tod von EU-Parlamentspräsident David Sassoli diesen in einer Whatsapp-Gruppe mit abfälligen Worten beschimpft haben.

Berlin - Wie das ARD-„Hauptstadtstudio“ berichtet, habe Fest in der Gruppe, in der sich die AfD-Abgeordneten im Europaparlament untereinander austauschen, geschrieben: „Endlich ist dieses Dreckschwein weg“. Screenshots lägen vor, heißt es in dem Bericht. Fest habe Sassoli außerdem als „Antidemokrat, eine Schande für jede parlamentarische Idee“ betitelt.

So reagiert AfD-Politiker Nicolaus Fest

Auf dpa-Nachfrage sagte Fest am Mittwoch, er bestätige nichts. Bei Facebook schrieb er später, das in Stellungnahmen und Nachrufen zu Sassoli gezeichnete Bild sei unvollständig. Dieser habe „den gemeinschaftlichen Betrug bei Tagegeldern zweier italienischer Abgeordneter“ gedeckt und in der Sache eines in Fälle von Kindesmissbrauch verwickelten schwedischen Abgeordneten geschwiegen. „Beide Fälle kann man in einem internen Chat auch mit deutlichen Worten kommentieren“, schreibt Fest weiter und kritisiert anschließend: „Dass Screenshots dieser internen Kommunikation durchgestochen wurden, ist bedauerlich.“

AfD-Chef Jörg Meuthen: „Tief abstoßend und unentschuldbar“

AfD-Chef Jörg Meuthen sagte dem ARD-Hauptstadtstudio: „Eine solche Äußerung über einen nach schwerer Krankheit soeben verstorbenen Kollegen ist verstörend, tief abstoßend und unentschuldbar“. Meuthens Büro teilte auf dpa-Nachfrage weiter mit, die besagte Nachricht habe nur wenige Minuten in der Whatsapp-Gruppe gestanden. Meuthen habe sofort interveniert und sie sei gelöscht worden.

Die Vize-Präsidentin des Europaparlamentes, Katarina Barley, sagte dem ARD-Bericht zufolge, „die Äußerungen von Herrn Fest sind bezeichnend für ihren Urheber und jene Menschenverachtung, gegen die Sassoli immer entschieden gestanden hat“.