VfB-Profi Angelo Stiller darf sich über eine gelungene Premiere in der Startelf der Nationalmannschaft freuen. Gemeinsam mit dem Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic ordnete er das Spiel im Mittelfeld der DFB-Elf – und erntete dafür viel Lob.
Es gibt im Fußball ja keine jungen und alten Spieler, sondern nur gute oder schlechte. Dennoch existiert bei der deutschen Fußball-Nationalelf auf der Position der Doppel-Sechs, also im defensiven Mittelfeld, auch ein Generationen-Duell. Hier die Ü30-Fraktion mit dem Leverkusener Robert Andrich und dem Dortmunder Pascal Groß; dort die junge Riege mit Bayerns Megatalent Aleksandar Pavlovic (20) sowie dem VfB-Profi Angelo Stiller (23). Zwei Original Münchner Kindl also, die in ihrer Heimatstadt beim Länderspiel-Sieg in der Nations League gegen die Niederlande (1:0) beide erstmals in der Startelf standen.
„Ich bin gut ins Spiel gekommen, habe sehr viele Aktionen gehabt“, resümierte ein zufriedener Angelo Stiller nach seiner dritten Partie mit dem Bundesadler auf der Brust: „In der ersten Halbzeit hatten Alex und ich viel Kontrolle über das Spiel. Nach der Pause war es dann insgesamt etwas schwieriger. Alex ging auf die Zehn – und mein Part wurde etwas defensiver.“
Lob gab es nach Abpfiff auch vom deutschen Abwehrchef: „Auch Angelo weiß, was er am Ball kann. Er hat es wie Alex als Nebenmann gerade defensiv sehr gut gemacht. Beide mit einer gewissen Ruhe“, sagte Antonio Rüdiger, seinerseits ein ehemaliger Stuttgarter, in den Katakomben der Münchner Arena: „Es ist einfach: Die Jungs hören zu und machen, was man ihnen sagt – und sie bringen ihre Qualitäten ein.“
Tatsächlich darf sich Stiller nach zuvor zwei Einsätzen als Ergänzungskraft über ein gelungenes Debüt in der Anfangsformation der DFB-Elf freuen. „Die Reaktionen der Mitspieler und Trainer auf meine Leistung waren positiv“, sagte Stiller, der bereits im Teambus bei der Anfahrt zum Stadion etwas schwitzige Hände hatte: „Bei der Hymne vor dem Spiel war ich schon ein wenig nervös. Da habe ich dann richtig realisiert, dass ich in meiner Heimatstadt München mein erstes Länderspiel in der Startelf habe. Wenn man dann die Eltern auf der Tribüne die Nationalhymne mitsingen sieht, dann ist das schon etwas ganz Besonderes.“
Der Bundestrainer Julian Nagelsmann habe ihm gesagt, er solle sich speziell auf die Defensivaufgaben konzentrieren – um so der Mannschaft zu helfen, erzählte der Stuttgarter Mittelfeldspieler: „Die Integration hier im Team war sehr einfach für mich. Wir sind ja ein großer Stuttgarter Block – und haben mit Deniz einen, der voran geht. Ich verstehe mich mit allen sehr gut.“
In der Nations League hat die deutsche Nationalelf vor den abschließenden Gruppenspielen gegen Bosnien-Herzegowina in Freiburg (16. November) sowie auswärts gegen Ungarn (19. 11.) das Ticket für das Viertelfinale bereits sicher. „Es zeichnet die Mannschaft aus, dass der eine für den anderen da ist“, bilanzierte Angelo Stiller, dem der Auftritt gegen die Niederlande Lust auf mehr gemacht hat. „Das gute Teamgefühl ist wichtig – auch für die kommenden Spiele.“
Mit dem VfB auswärts beim FC Bayern
Nach dem Länderspielblock stehen nun aber auch für Stiller die Bundesliga-Aufgaben mit dem VfB Stuttgart wieder im Vordergrund. Am Samstag (18.30 Uhr) geht es für den 23-Jährigen erneut zurück in die Heimat nach München, wo er einst seine Fußballkarriere beim TSV Milbertshofen im Norden der Stadt begann.
Dass sein Mitspieler Deniz Undav, der zweifache Torschütze im Länderspiel in Bosnien-Herzegowina (2:1), dann für die Stuttgarter wieder mitspielen kann, davon geht Angelo Stiller aus. Undav hatte gegen die Niederlande vorsorglich wegen muskulärer Probleme ausgesetzt. „Der hat doch gar keine Muskeln, kann also gar nichts Schlimmes haben“, erklärte ein schmunzelnder Stiller.