Eine Mehrheit der Thüringer ist nach der umstrittenen Ministerpräsidentenwahl einer Umfrage zufolge für eine Auflösung des Landtags. Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa Foto: DPA - Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

Die Kemmerich-Wahl in Thüringen sorgte bundesweit für ein politisches Beben. Eine Mehrheit der Thüringer wäre laut einer Umfrage für Neuwahlen. Eine Partei würde dem Landtag danach voraussichtlich nicht mehr angehören.

Erfurt (dpa) - Eine Mehrheit der Thüringer ist nach der umstrittenen Ministerpräsidentenwahl einer Umfrage zufolge für eine Auflösung des Landtags. Demnach sind 57 Prozent der Befragten für Neuwahlen, wie aus einer repräsentativen Insa-Umfrage im Auftrag der Thüringer Zeitungen der Funke-Mediengruppe hervorgeht. Fast jeder Dritte spricht sich dagegen für eine Wiederholung der Wahl zum Ministerpräsidenten aus.

Wären am kommenden Sonntag Landtagswahlen, wäre jeder Fünfte (20 Prozent) noch unschlüssig oder würde gar nicht wählen. Von denen, die sich für eine Partei entschieden, sprachen sich 40 Prozent für die Linke aus. Jeder Vierte (25 Prozent) würde bei der AfD sein Kreuz machen. Die FDP würde den Einzug in den Landtag mit 4 Prozent verpassen, die CDU käme auf 14 Prozent, die SPD auf 7 Prozent, die Grünen auf 6 Prozent. Weitere 4 Prozent entfielen auf sonstige Parteien. Für die Umfrage wurden zwischen dem 10. und 13. Februar 1044 Bürger befragt.

Könnten die Wähler direkt über den Ministerpräsidenten abstimmen, würde die Mehrheit (53 Prozent) Bodo Ramelow die Stimme geben. Einen überparteilichen Kandidaten würden 46 Prozent befürworten.

Seit der Wahl Thomas Kemmerichs in der vergangenen Woche reißen die Proteste nicht ab. Der FDP-Politiker war mit Unterstützung der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden und nach drei Tagen im Amt zurückgetreten.