Thomas Knopf ist irgendwie auch froh, dass in Hochdorf/Enz kein großer Goldschatz lagert. Foto: privat

Der Goldraub von Manching macht auch Thomas Knopf vom Keltenmuseum in Hochdorf/Enz fassungslos. Er kann aber ruhiger als die Verantwortlichen in Bayern schlafen.

Thomas Knopf (Foto) leitet das Keltenmuseum in Eberdingen-Hochdorf. Die Nachricht vom Goldraub im Keltenmuseum im bayerischen Manching hat ihn beschäftigt und entsetzt. Er sieht das eigene Haus aber gut geschützt. Zudem gebe es einen gravierenden Unterschied zwischen den beiden kulturellen Einrichtungen.

Herr Knopf, was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie erfahren haben, dass der berühmte Goldschatz aus dem Keltenmuseum in Manching gestohlen wurde?

Ich kenne das Museum gut, war also entsetzt und fassungslos. Vor allem, wenn man bedenkt, dass offenbar die organisierte Kriminalität dahintersteckt. Es scheint ja so zu sein, dass eigens für den Raub zuvor die Telefonleitungen lahmgelegt worden waren. Bitter ist natürlich, dass die Münzen vermutlich eingeschmolzen und das Gold verkauft wird. Damit wäre eine Kulturerbe der Menschheit für alle Zeiten verloren und zerstört.

Sind im Keltenmuseum in Hochdorf ähnlich wertvolle Artefakte ausgestellt, um die man sich sorgen müsste?

Zu unserer Sammlung gehört kein großer Goldschatz. Es lohnt sich nicht, bei uns einzubrechen. Sämtliche Originalfunde aus dem bekannten frühkeltischen Fürstengrab befinden sich im Landesmuseum. Bei uns kann man einen Nachbau des Grabs sehen. Die einzige Ausnahme ist das Skelett des Fürsten selbst. Dieses liegt als Original bei uns und hat einen immensen immateriellen Wert. Aber was sollen Kriminelle damit anfangen? Das Skelett lässt sich nicht einschmelzen und zu Geld machen.

Und die anderen Exponate im Museum?

Damit verhält es sich ähnlich. Wir zeigen bedeutende Originale, die aus Siedlungen und Gräbern stammen, aber eben keinen Schatz, der aus kiloweise Gold besteht.

Sind Sie darüber froh?

Lassen Sie es mich so sagen: Es wäre selbstverständlich schön, einen außergewöhnlichen Goldschatz präsentieren zu können. Aber das birgt eben die Gefahr, dass man Kriminelle auf den Plan ruft. Bei Sonderschauen lagen bei uns zwar auch schon Goldmünzen in den Vitrinen, aber nicht in größerer Zahl.

Sie können also weiter ruhig schlafen?

Im Prinzip schon, auch wenn man nichts ausschließen kann und sollte. Aber unser Museum ist sehr gut gesichert. Wenn bei uns der Alarm losgeht, steht Minuten später die Polizei vor der Tür.

Die könnte aber wenig ausrichten, wenn nun aber Klimaaktivisten bei Ihnen eine Aktion planen. Kann man sich darauf überhaupt vorbereiten?

Ich glaube nicht, dass wir ein lohnenswertes Ziel wären. Es würde wohl nicht so viele Schlagzeilen bringen, wenn sich jemand an den Nachbau des Keltengrabs klebt.