US-präsident Joe Biden gab die Anweisung für den Angriff auf Stellungen von „mit den iranischen Revolutionsgarden verbündeten Gruppen“ .(Archivbild) Foto: IMAGO/Cover-Images/IMAGO/Chris Kleponis - CNP

Das US-Militär reagiert in Syrien mit Luftangriffen auf eine tödliche Drohnenattacke und tötet dabei mindestens vierzehn pro-iranische Kämpfer. Zuvor war mindestens ein US-Bürger bei einem Drohnenangriff getötet worden.

Im Osten Syriens hat das US-Militär mit Luftangriffen auf eine tödliche Drohnenattacke reagiert und dabei laut Syrischer Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens vierzehn pro-iranische Kämpfer getötet. Zuvor war nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums mindestens ein US-Bürger bei einem Angriff auf Kräfte der US-geführten Militärkoalition in Syrien durch eine Drohne „iranischen Ursprungs“ getötet worden. Aus Zentralsyrien meldete die Beobachtungsstelle zudem die Tötung von mindestens 15 Trüffelsuchern durch die IS-Dschihadistenmiliz.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte, er habe auf Anweisung von US-Präsident Joe Biden die „Präzisionsangriffe“ auf Stellungen von „mit den iranischen Revolutionsgarden verbündeten Gruppen“ angeordnet. Die US-Armee habe damit auf die jüngste Attacke sowie auf „eine Reihe von Angriffen“ reagiert, die von Gruppen mit Verbindungen zu den iranischen Revolutionsgarden auf Kräfte der US-geführten Militärkoalition in Syrien verübt worden seien.

Ein Toter und sechs Verletzte bei Drohnenangriff

Bei dem Drohnenangriff auf den Militärstützpunkt Hassake im Nordosten Syriens waren am frühen Donnerstagnachmittag (Ortszeit) nach Angaben der der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ein US-Bürger getötet und sechs weitere verletzt worden. Bei dem Todesopfer handle es sich um einen Mitarbeiter eines für die US-Armee arbeitenden Subunternehmens, bei den Verletzten um fünf US-Soldaten und einen weiteren Subunternehmer.

Bei dem darauf folgenden US-Angriff auf ein Waffenlager in der Stadt Deir Essor seien sechs Kämpfer getötet worden sowie insgesamt acht weitere bei Angriffen nahe den an der Grenze zum Irak gelegenen Städten Majadin und Albu Kamal, erklärte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Neun der 14 Toten seien Syrer. In vorherigen Angaben der Beobachtungsstelle zu den US-Angriffen war noch von insgesamt mindestens elf Toten die Rede gewesen.

Raketen treffen Syriens größtes Erdölfeld

Am Freitagmorgen hatten pro-iranische Kämpfer nahe Majadin zudem in der Nähe einer US-Stellung drei Raketen abgefeuert, wie es weiter von der Beobachtungsstelle hieß. Zwei davon hätten Syriens größtes Erdölfeld Al-Omar getroffen, wo sich die Stellung befindet, die dritte ein Haus in der Nähe.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk in Syrien. Die Angaben der Organisation sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Bereits im vergangenen August hatte das US-Militär auf Befehl von Präsident Biden Vergeltungsangriffe in der Provinz Deir Essor ausgeführt, nachdem mehrere Drohnen eine Stellung der US-geführten Koalition attackiert hatten, ohne jedoch Todesopfer zu verursachen.

In Syrien sind rund 900 US-Soldaten als Teil einer von Washington angeführten Koalition stationiert, die gegen noch verbliebene Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in dem kriegszerstörten Land vorgehen. 

Dschihadisten töten Menschen auf der Suche nach Wüstentrüffeln

Der IS hatte 2014 inmitten des Bürgerkrieges in Syrien große Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht, diese Gebiete aber nach und nach wieder verloren. Nachdem eine US-geführte Koalition mithilfe kurdischer Kämpfer im März 2019 den IS aus den letzten Bastionen in Syrien vertrieben hatte, zogen sich die meisten verbliebenen IS-Kämpfer in die syrische Wüste zurück.

Am Freitag meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte eine weitere mutmaßliche Gräueltat des IS: Demnach töteten die Dschihadisten in der zentralsyrischen Region Hama am Donnerstag mindestens 15 Menschen, die auf der Suche nach Wüstentrüffeln waren. 40 weitere Menschen würden vermisst. 

Der Beobachtungsstelle zufolge wurden seit Anfang Februar bereits mindestens 150 Menschen bei der wegen der Präsenz von IS-Kämpfern und zahlreichen Landminen riskanten Suche nach der Delikatesse getötet.