Ministerpräsident Kretschmann verurteilt Ausschreitungen in der Landeshauptstadt scharf. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Die Ausschreitungen in Stuttgart in der Nacht zum Sonntag machen bundesweit Schlagzeilen. Am Sonntagvormittag meldeten sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann, seine Herausfordererin Susanne Eisenmann und Innenminister Thomas Strobl zu Wort.

Stuttgart - Die S traßenschlachten und Plünderungen in Stuttgart mit mehreren verletzten Polizeibeamten haben Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) alarmiert: „Ich verurteile diesen brutalen Ausbruch von Gewalt scharf. Diese Taten gegen Menschen und Sachen sind kriminelle Akte, die konsequent verfolgt und verurteilt gehören“, erklärte Kretschmann am Sonntagvormittag. Unserer Redaktion sagte er: „Es war mir unvorstellbar, dass das Bilder aus Stuttgart sein sollen als ich sie heute Morgen gesehen habe – es macht mich fassungslos und wütend zugleich, dass Menschen solche Dinge tun und mir fehlt jegliches Verständnis dafür.“ Jetzt gelte es, die Geschehnisse sorgfältig aufzuarbeiten und die Täter konsequent zu verfolgen und zu verurteilen. „Mein herzlicher Dank gilt allen Einsatzkräften im Land, meine Gedanken sind bei den Verletzten und Geschädigten dieser widerwärtigen Zerstörungswut.“

40-köpfige Ermittlungsgruppe

Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte an, „mit der vollen Härte des Rechtsstaats gegen diese Randalierer vorzugehen“. „Die Ausschreitungen, die wir in der Nacht in Stuttgart erleben mussten, waren von einer in Baden-Württemberg bisher noch nie dagewesenen Qualität“, sagte Strobl. „So etwas werden wir in diesem Land definitiv nicht dulden. Plünderungen, Randale, marodierende Gewalttäter - das geht in Stuttgart gar nicht!“ Eine 40-köpfige Ermittlungsgruppe am Polizeipräsidium Stuttgart würde sich mit den Ereignissen beschäftigen, unterstützt durch das Landeskriminalamt. Die Mitglieder des Innenausschusses würden am Mittwochmorgen in einer Sondersitzung über die Vorgänge informiert. Strobl fügte hinzu: „Ich danke den mehr als 280 eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten aus ganzem Herzen für ihren schwierigen und gefährlichen Einsatz in dieser Nacht in Stuttgart.“

Eisenmann: Brauchen gesellschaftliches Bekenntnis zur Polizei

Die CDU-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2021, Kultusministerin Susanne Eisenmann, äußerte sich ebenfalls schockiert über diese Gewaltexzesse. „Die Hintergründe dieser Taten sind noch unklar. Deshalb ist nun nicht die Zeit für voreilige Schlüsse.

Die aggressive Stimmung gegenüber der Polizei auch in den vergangenen Wochen bereitet mir aber große Sorge“, sagte Eisenmann. „Wir brauchen ein gesellschaftliches Bekenntnis, dass wir volles Vertrauen in unsere Polizei und ihre Arbeit haben und sie schützen müssen.“ Der Polizei danke sie für ihren Einsatz und wünsche den verletzten Beamten rasche Genesung.

„Ein trauriger Sonntag für Stuttgart“

Zuvor hatte Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) erklärt: „Ich bin schockiert von dem Ausbruch an Gewalt, von den Angriffen auf die Polizei und den Zerstörungen in unserer Stadt. Das ist ein trauriger Sonntag für Stuttgart.“ Man werde das Geschehen sorgfältig analysieren. „Eines muss aber klar sein: Es darf keine rechtsfreien Räume in Stuttgart geben.“ Am Sonntagnachmittag wollten Kuhn, Ordnungsbürgermeister Martin Schairer und Polizeipräsident Franz Lutz Stellung zu den Ereignissen nehmen.