Eine Rundumerneuerung erfuhr mit dem Rathaus-Neubau die Ortsmitte von Baltmannsweiler. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Ein Großprojekt wird die nächste Legislaturperiode des Gemeinderats in Baltmannsweiler bestimmen: der Bau einer neuen Feuerwache zwischen den beiden Ortsteilen.

BaltmannsweilerEin heruntergekommenes Gebäude, in das es im Winter hineinschneit und das man auch sonst am liebsten gleich wieder verlässt – so haben viele noch das alte Rathaus in Baltmannsweiler in Erinnerung. Doch die Zeiten haben sich geändert. Voriges Jahr bezog die Verwaltung der Schurwaldgemeinde ein Gebäude, das funktionell wie optisch allen Ansprüchen an ein modernes Rathaus genügt. „Das war ein Meilenstein in der Ortsentwicklung“, sagt Bürgermeister Simon Schmid rückblickend. Er meint damit nicht nur die Errichtung des Verwaltungsbaus, sondern auch die Neugestaltung des Rathausumfeldes.

Der 39-Jährige freut sich über die „gemeinschaftliche Leistung“, den Mut des Gemeinderats, das Projekt zu realisieren, aber auch die Ideen aus der Bürgerschaft, die bei einem Workshop eingeflossen sind. „Der Mehrwert für die Gemeinde ist absolut sichtbar“, so Schmid. „Jetzt haben wir eine Ortsmitte, die ihren Namen verdient.“ Der Rathauschef ist dankbar für die Geduld, die die umliegenden Bewohner über mehr als zwei Jahre aufgebracht haben.

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Supermarkt und Sozialbau

Der Bau des Rathauses ist die wohl markanteste Veränderung der vergangenen Jahre in der 5600 Einwohner zählenden Schurwaldgemeinde. Aber während der auslaufenden Legislaturperiode des Gemeinderats sind auch andere wichtige Vorhaben realisiert worden: zum Beispiel der Sozialbau in der Zinkstraße, der vor allem der Integration von Flüchtlingen dient, und natürlich der Supermarkt zwischen den beiden Ortsteilen, dessen Bau auf einen Bürgerentscheid zurückgeht und auf den die Ortsbewohner länger als geplant haben warten müssen. Mit dem Bau des Edeka-Marktes verbunden war die Verlagerung des Salzlagers an den unteren Kreisel der Umgehungsstraße Hohengehren. Positiv entwickelt hat sich das Gewerbegebiet Escherländer in Hohengehren, wo sich bereits erfreulich viele Firmen angesiedelt haben.

Es hat sich einiges getan in Baltmannsweiler seit der letzten Gemeinderatswahl im Jahr 2015. Aber die Aufgaben werden nicht weniger. Vor nicht allzu langer Zeit hat das Gremium entschieden, das Lehrschwimmbecken in der Grundschule Baltmannsweiler zu modernisieren.

Das Ortsparlament der Schwurwaldgemeinde besteht aus 14 Bürgervertretern. Jeweils drei Sitze haben die CDU, die Freien Wähler und die Grünen inne. Je zwei Mandatsträger stellen die SPD und die Unabhängigen Wähler. Wenn die 14 Sitze bei der Wahl am 26. Mai neu vergeben werden, buhlen nicht mehr sechs Parteien und Wählergemeinschaften um Stimmen, sondern sieben. Neu im Feld der Bewerber ist die Wählervereinigung Baltmannsweiler/Hohengehren mit dem Betriebswirt Sven Allinger an der Spitze. Von den etablierten Parteien und Wählervereinigungen treten fast alle Mandatsträger wieder an. Nur Thomas Schif von der SPD verzichtet auf eine Kandidatur. Mit wirklich umwälzenden Veränderungen ist also nicht zu rechnen.

Sieben Millionen auf Sparbuch

Ein großes Anliegen ist es vielen Bürgern, dass es möglichst rasch wieder eine Apotheke in der Gemeinde gibt. Bürgermeister Schmid gibt sich optimistisch, dass diese Versorgungslücke bald wieder geschlossen werden kann. Die finanzielle Situation der Gemeinde ist trotz des teuren Rathaus-Neubaus (rund sechs Millionen Euro) gar nicht so schlecht. Anfang des Jahres waren immer noch sieben Millionen Euro auf dem Sparbuch. „Die gute Konjunktur hat uns sicher geholfen“, sagt Schmid. Vor allem habe die Gemeinde aber „gut gewirtschaftet“. Deswegen könne man auch weitere Großprojekte angehen. Das wichtigste Vorhaben der kommenden Jahre ist ein Neubau für die Feuerwehr und das Rote Kreuz zwischen den beiden Ortsteilen. In der April-Sitzung hatte sich der Gemeinderat einstimmig für dieses Projekt ausgesprochen, das die Zusammenlegung der beiden Ortsteilwehren voraussetzt. In einer Machbarkeitsstudie werden Kosten von 5,3 Millionen Euro angesetzt. Ende 2021/Anfang 2022 könnte der Neubau stehen. Wenn Feuerwehr und Rotes Kreuz eine neue Bleibe haben, eröffnen sich auf den alten Standorten neue Chancen für die Ortsentwicklung in Hohengehren und in Baltmannsweiler. Zum Beispiel für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums.