Abgang: Der TSV Köngen verabschiedet sich aus der Landesliga. Foto: Rudel - Rudel

Kein Fußball-Team aus dem Kreis spielt mehr in der Bezirksliga

EsslingenSo stark und insgesamt so ausgeglichen wie in der laufenden Saison war die Fußball-Bezirksliga vielleicht noch nie. Rainer Veit, seit März Vorsitzender des Bezirks Neckar/Fils, jedenfalls ist stolz auf sein „Bezirks-Oberhaus“, wie er gerne sagt. Die andere Seite der Medaille: Die Bezirksliga ist seit dem vergangenen Sommer, als der TSV Köngen in der Relegation abstieg, die höchste Spielklasse, in der in der Region gegen das runde Leder getreten wird. Das ist neu. Und ein Tiefpunkt.

Ein fußballerischer Weltuntergang ist das für die Vereine der Region jedoch nicht. Es gibt eben nicht mehr das Aushängeschild. Zuletzt waren es die Köngener. Davor, bis zum Abstieg vor dreieinhalb Jahren, war es der TSV Deizisau. Einige Jahre davor wiederum waren es mal der TV Nellingen oder der TSV RSK Esslingen oder der TSV Denkendorf. Die Nellinger, Esslinger und Denkendorfer aber fühlen sich in der Bezirksliga durchaus wohl. Auch die Deizisauer, obwohl sie im Moment gut im Aufstiegsrennen sind. Mit satten acht Punkten Rückstand auf den Köngener Mitabsteiger 1. FC Frickenhausen belegen die Deizisauer zum Jahreswechsel Platz zwei – bereinigt wird es aber wohl der Relegationsplatz drei sein. Denn bei den Köngenern steht noch ein endgültiges Sportgerichtsurteil zum Spitzenspiel gegen Frickenhausen an. Wird der Frickenhausener Einspruch abgelehnt und werden den Köngenern die drei Punkte draufgerechnet, stehen sie einen Zähler besser da als die Deizisauer.

„Wenn’s langt, langt’s, wenn’s nicht langt, ist es auch nicht schlimm“, sagte Deizisaus Spielleiter Thomas Stiehl noch im Sommer und verwies darauf, dass der Zuschauerzuspruch in der Landesliga auch nicht unbedingt höher ist als eine Klasse drunter – der finanzielle Aufwand aber sehr wohl. Aber die Deizsauer sind Sportler und wollen nun den Aufstieg schaffen.

Wie die Köngener. Sie zieht es mit Vehemenz zurück in die Landeliga. Der Schock des Sommers ist mittlerweile überwunden. „Die Unübersichtlichkeit war damals groß“, sagt Trainer Daniel Rieker, der zwei Wochen nach dem Start der Vorbereitung plötzlich vom abgetretenen Stephan Hartenstein übernahm und nach einigen Abgängen viele Spieler der zuvor von ihm betreuten zweiten Mannschaft integrierte. „Damit, was wir aus dem halben Jahre seither gemacht haben, können wir zufrieden sein – sowohl vom Tabellenplatz, als auch von der Art und Weise, wie wir Fußball spielen“, sagt Rieker – und bekennt: „Wir wollen so schnell wie möglich wieder hoch. Die Landesliga ist geil.“

Langfristig strebt der FC Esslingen ins fußballerische Rampenlicht. Der Zusammenschluss von neun Esslinger Vereinen tritt nach erfolgreichem Start in der Jugend seit dieser Saison erstmals im Erwachsenenfußball an – bei den Männern und den Frauen. Ein Unentschieden, sonst nur – teilweise deutliche – Siege hat die Mannschaft seither in der Kreisliga B eingefahren und ist dem angestrebten (ersten) Aufstieg schon jetzt sehr nahe. „Durchweg positiv“ fällt die erste Zischenbilanz von Sportvorstand Martin Hägele aus: „Wir gewinnen die Spiele, und das sportlich fair“, sagt er und hofft, dass die Akzeptanz und die Unterstützung weiter wachsen. Bald 20 Jahre nach der Ära TSVW Esslingen in der Oberliga will der FCE Schritt für Schritt und Liga für Liga nach oben kommen oder „so schnell wie möglich so hoch wie möglich“ spielen, wie es Hägele ausdrückt. Das braucht Zeit. Wenn alles optimal läuft, treten die Esslinger in der Saison 2021/2022 in der Landesliga an.

Bis dahin ruhen die Hoffnungen auf dem TSV Köngen und dem TSV Deizisau. Landesliga ade, hieß es 2018. Vielleicht heißt es 2019: Hallo Landesliga.