Spiel gedreht: Sasa Kalajdzic (li.) und Daniel Didavi bejubeln das 2:1 des VfB Stuttgart beim 1. FSV Mainz 05. Foto: Baumann

Der VfB Stuttgart hat die Gunst der Stunde genutzt und ein schwaches Team vom FSV Mainz 05 klar mit 4:1 geschlagen. Der Bann ist gebrochen – die Herausforderungen werden aber größer. Das wissen auch die Spieler.

Mainz - Wenn schon ein erfahrener Bundesliga-Routinier wie Daniel Didavi das Grinsen kaum noch aus dem Gesicht bekommt, dann ist es kein Wunder, dass auch ein Youngster mit einem Dauerlächeln herumläuft. Warum auch nicht? Beide, der 30-jährige Didavi und der zehn Jahre jüngere Mateo Klimowicz, hatten allen Grund dazu.

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Mit dem VfB Stuttgart hatte das Offensivduo gerade den ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga gefeiert – 4:1 beim 1. FSV Mainz 05 (Liveticker zum Nachlesen). Und beide hatten sie mit einem eigenen Treffer zum Erfolg maßgeblich beigetragen. Also sagte Didavi: „Wir sind eine geile Truppe.“ Und Klimowicz ergänzte: „Ich bin sehr froh.“ Doch der junge Argentinier mahnte auch an: „Jetzt geht es weiter, jetzt müssen wir an Leverkusen denken.“

Bestätigung für den eingeschlagenen Weg

Die Bayer-Elf kommt am kommenden Samstag nach Stuttgart – und: Auch gegen das Team aus Leverkusen zu bestehen, ist die noch größere Herausforderung, als gegen die Truppe aus Mainz zu gewinnen. Aber: Der VfB hat sich beim einstigen Gute-Laune-Club eine ordentliche Portion Selbstvertrauen geholt. Und Bestätigung für den eingeschlagenen Weg.

„Wir wollten uns heute unbedingt belohnen“, sagte Didavi – schließlich hatte sein Team schon zum Bundesligaauftakt einen vernünftigen Auftritt geboten. Eine naive Abwehrleistung kostete beim 2:3 gegen den SC Freiburg aber die Punkte. Das sollte nicht noch einmal passieren. Doch zunächst schien sich die Geschichte zu wiederholen.

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Der VfB war zwar vom Anpfiff weg das bessere Team, den ersten Treffer erzielten aber die Mainzer – wieder denkbar einfach. Flanke, Kopfball, Kopfball – drin war die Kugel. Und das zeigte Wirkung.

Die Mainzer waren verunsichert

Der FSV, der nach einer turbulenten Woche mit der Freistellung von Stürmer Adam Szalai und dem folgenden Streik der anderen Spieler, deutlich verunsichert wirkte, wurde etwas sicherer. Der VfB musste sich erst einmal schütteln. Aber: Auf Dauer schlugen sich die unterschiedlichen Befindlichkeiten der Teams dann doch auch im Ergebnis nieder.

Auf der einen Seite war eine Mannschaft, die erst wieder eine werden muss nach den Geschehnissen, die Clubchef Stefan Hofmann nach eigener Aussage noch lange beschäftigen werden: „Es war die höchste Eskalationsstufe, die es geben kann. Das hat den Verein in seinen Grundfesten erschüttert.“ Auf der anderen stand ein junges Team, das mit dem ersten Sieg so richtig in der Bundesliga ankommen wollte. Also machte der VfB nach dem 0:1 in der 13. Minute weiter, blieb bissig und zweikampfstark – und zog dem Gegner so den Zahn.

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Das wichtige 1:1 erzielte Silas Wamangituka noch kurz vor der Pause, Gonzalo Castro hatte stark vorbereitet. Nach der Pause blieben die Stuttgarter am Drücker, nach einer schönen Kombination über Wataru Endo und Sasa Kalajdzic schob Didavi ein (61.). Das Spiel war gedreht – und wurde bald entschieden.

Wamangituka eroberte den Ball in der eigenen Hälfte, lief auf und davon – und sah im richtigen Moment den eingewechselten Klimowicz (80.). Kalajdzic erhöhte kurz vor Schluss auf 4:1. „Ich freue mich für die Mannschaft, der Sieg tut uns gut, wir haben verdient gewonnen“, sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo: „Jetzt sind wir in der Liga angekommen.“ Aber, Klimowicz hat es schon gesagt, das Team ist auch weiter gefordert.

Nächster Umbau der Abwehr

Schließlich ist nicht nur der nächste Gegner ein ordentliches Kaliber, der VfB schwächte sich mit Blick auf das anstehende zweite Heimspiel (vor wohl 12 000 Zuschauern) auch noch selbst.

Kurz vor Ende der Partie ging Pascal Stenzel etwas zu ungestüm in einem Zweikampf – was beim Stand von 4:1 in dieser Art gar nicht mehr nötig gewesen wäre. Weil der Abwehrspieler schon verwarnt gewesen war, sah er Gelb-Rot und fehlt am kommenden Samstag. „Das ist schon ärgerlich“, sagte Matarazzo, der nun erneut seine Abwehr umbauen muss. Stenzel war erst vor der Partie in Mainz für Marcin Kaminski in die Dreierkette gerückt. „Dann soll eben der Nächste seine Stärken nächste Woche einbringen“, sagte der Coach dann noch trotzig. Damit er und seine Spieler dann wieder was zu lachen haben.