Mit vielen Kräften fahndete die Polizei im November 2024 nach dem damals zunächst geflüchteten Tatverdächtigen. Foto: SDMG

Seit Mitte November 2024 sitzt ein 24-Jähriger Mann in Haft. Er gilt als dringend tatverdächtig, einen 56-jährigen Hochdorfer damals auf offener Straße mutmaßlich durch Stiche tödlich verletzt zu haben. Wie kommen die Ermittlungen voran?

Die Menschen in Hochdorf stellen sich die Frage, wie es um die Ermittlungen im Fall der schrecklichen Bluttat steht, bei der am 15. November 2024 ein 56-jähriger Hochdorfer auf offener Straße niedergestochen und tödlich verletzt wurde. Der mutmaßliche Täter, ein 24-jähriger Mann mit afghanischem Pass, wurde bereits kurze Zeit nach dem Schwerverbrechen verhaftet.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart teilt auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass sich der 24-jährige Tatverdächtige weiterhin in Haft befinde. Außerdem sei über ihn ein fachpsychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben worden. „Im Übrigen bitte ich um Verständnis, dass ich derzeit keine Auskunft über den aktuellen Verfahrensstand erteilen kann“, erklärte der Sprecher der Justizbehörde Patrick Fähnle.

Die Bürgerschaft stand unter Schock

Die Frage, wann möglicherweise Anklage gegen den 24-jährigen Tatverdächtigen erhoben werde, beantwortete Fähnle nicht, sondern verwies auf das laufende Verfahren. Möglicherweise könne er in ein bis zwei Wochen Genaueres sagen, erklärte der Staatsanwalt.

Nach der erschreckenden Bluttat im vergangenen Herbst stand die Hochdorfer Bürgerschaft unter Schock. Blumen, ein Kranz und viele Kerzen waren am Tatort abgelegt worden. In zwei Gottesdiensten hatte der evangelische Pfarrer Gerald Holzer dem Hochdorfer Gewaltopfer gedacht und am Totensonntag eine Kerze für den 56-Jährigen entzündet.

Der Tatort in der Kirchheimer Straße in Hochdorf war nach der Tat komplett abgeschirmt worden. Foto: SDMG

Man habe sich nicht rausgehalten, „aber wir sind für die stillen Töne zuständig“, erklärte Holzer damals. Mit Rücksicht auf die Hinterbliebenen wollte er möglichst behutsam mit dem Thema umgehen, eine Haltung, auf die sich auch mehrfach der Hochdorfer Bürgermeister Gerhard Kuttler und mehrere Gemeinderäte beriefen.

Prominente Hochdorfer wehrten sich gegen den, vor allem auf Facebook verbreiteten und von AfD-Funktionären und -Anhängern mehrfach wiederholten Vorwurf, wonach es im Ort zunächst kein Gedenken für den 56-jährigen Hochdorfer gegeben habe.

Instrumentalisierung durch AfD und Antifa abgelehnt

Die Auseinandersetzung nahm Fahrt auf, als der AfD-Ortsverband Kirchheim für den ersten Advent und damit zwei Wochen nach der Bluttat eine so genannte Mahnwache am Tatort anmeldete und daraufhin außerdem die Antifa-Gruppe OST Filstal eine Kundgebung ankündigte.

Um der politischen Instrumentalisierung der Bluttat durch Extreme eine Absage zu erteilen und dem Getöteten angemessen zu gedenken, organisierte dann ein lokales Bündnis aus Vereinen wie TV Hochdorf, Landleben, CVJM sowie SPD und Grüne eine zeitgleiche Veranstaltung. , bei der auch Gewalt und Hass eine Absage erteilt wurde.

Zu dieser Gedenkveranstaltung versammelten sich am ersten Advent rund 400 Menschen unterschiedlicher Gruppierungen aus Hochdorf und Umgebung, auch um Gewalt und Hass eine Absage zu erteilen.