Der Ausverkauf hat am Dienstag bei Haaga begonnen – viele Kunden nutzen bereits die Chance, sich mit Süßigkeiten einzudecken. Foto:  

Für viele Esslinger ist Haaga-Schokoladen in der Pliensaustraße eine Institution – und das seit Generationen. Nun schließt das traditionsreiche Süßwarengeschäft nach 111 Jahren. Warum?

Das neue Jahr hat für viele Esslingerinnen und Esslinger mit einer Hiobsbotschaft begonnen: Haaga-Schokoladen in der Pliensaustraße 15 schließt. Seit 111 Jahren war das Traditionsgeschäft eine feste Größe in der Esslinger Innenstadt.

Viele haben dort ein Leben lang feinste Köstlichkeiten der Confiserie, leckere Schokoladen, Bonbons, Brausestäbchen und vieles mehr gekauft. Und viele verbinden mit diesem Namen Erinnerungen. Entsprechend groß war das Bedauern, als nun die Nachricht die Runde machte, dass die Tage dieses „Fachgeschäfts für Feinschmecker“ gezählt sind. Der Totalausverkauf hat am 7. Januar begonnen, der treuen Kundschaft soll der Abschied mit Rabatten bis zu 30 Prozent versüßt werden. Schon am ersten Ausverkaufstag war der Andrang groß.

Haaga-Schokoladen schließt aus zwei Gründen

Doch für viele sind Rabatte nur ein schwacher Rost. „Eine Ära geht zu Ende“, schrieb eine Stammkundin in sozialen Netzwerken. „Ich bin sehr traurig darüber.“ Und eine andere hat notiert: „Es ist so schade, dass immer mehr alte Läden schließen. Ich werde die leckeren Süßigkeiten aus dem Haaga sehr vermissen.“ Dass Haaga-Schokoladen schließt, trifft nicht nur die Kundschaft hart – auch für den Esslinger Einzelhandel insgesamt bedeutet jeder Abschied eines unverwechselbaren inhabergeführten Geschäfts einen herben Verlust. Gerade für die Pliensau, die in den vergangenen Jahren manchen Aderlass verkraften musste, ist der bevorstehende Abschied von Haaga ein heftiger Rückschlag. Denn das Fachgeschäft für Pralinen, Schokoladen und Süßwaren aller Art bot vieles, was im Supermarkt schon lange nicht mehr zu finden ist.

Inhaber Siegfried Haaga nennt zwei Gründe für die nun angekündigte Geschäftsaufgabe: „Digitalisierungsvorschriften und das Alter zwingen uns, nach 111 Jahren unser Geschäft am Athleteneck zu schließen.“ Den gesetzlich vorgeschriebenen aufwendigen Wechsel ins elektronische Zeitalter habe er mit seinen 84 Jahren nicht mehr mitmachen wollen, erklärt Haaga.