Das Musical „Mélac und die Esslinger Heldin“ bringt eine spannende historische Sage auf die Bühne. Premiere ist am Samstagabend im Kunstdruck Centraltheater.
Er muss ein skrupelloser Wüterich gewesen sein, der französische General Ezéchiel de Mélac, der gegen Ende des 17. Jahrhunderts die Bevölkerung in Baden und Württemberg in Angst und Schrecken versetzt hat. Auch die Freie Reichsstadt Esslingen blieb von den Attacken des in den Diensten des Sonnenkönigs Ludwig XIV. stehenden Offiziers nicht verschont.
Am Samstag hat nun das Musical „Mélac und die Esslinger Heldin“, dessen Libretto sich auf eine Sage um den französischen Feldherrn und ein mutiges Mädchen stützt, im Kunstdruck Central Theater in Esslingen Premiere. „Nach dem Erfolg unseres ersten Musicals ‚Eine Weihnachtsgeschichte‘ von Charles Dickens vor einigen Jahren war das Team von Kunstdruck, mit dem ich seit acht Jahren zusammenarbeite, auf der Suche nach einem interessanten neuen Stoff“, erzählt Martin Wiesner, der die Musik zu „Mélac“ geschrieben hat.
Realität und Fiktion verwoben
Um die geschichtsträchtige Esslinger Sage ranken sich viele Geheimnisse und manche Spekulationen. Verbrieft ist jedoch ein Schreiben des Hochdorfer Pfarrers Jeremias Haug aus dem Jahr 1689, in dem er vom Rat der Stadt Esslingen fordert, den Wirt des Gasthauses „Goldenen Adlers“ zur Zahlung von Alimenten zu verurteilen. Dieser hätte seine Tochter Anna Catherina nicht beschützt, und deshalb sei das Mädchen von Mélac geschwängert worden.
In der Textfassung des Musicals von Annika und Svenja Regber werden Realität und Fiktion miteinander verwoben. Aus Angst vor der Zerstörungswut Mélacs öffnen die Esslinger ihre Stadttore, doch alles ist außer Rand und Band: Die Soldaten nehmen sich, was sie wollen. Und da die Bevölkerung vergebens auf die Rettung durch kaiserliche Truppen hofft, tyrannisiert Mélac die Stadt. Doch eine starke Frau macht sich auf, um Esslingen zu retten: Anna Catherina Haug.
Philipp Falser, der Intendant des Kunstdruck Central Theaters, schlägt in seiner dramaturgischen Konzeption den Bogen von der Historie zur Aktualität: Die schlüssige Regie des Musicals zeigt, was eine starke Frau bewirken kann.
Vor einer sparsamen, jedoch optisch ansprechenden, durch Lichteffekte verstärkten Kulisse, illustrieren die Darsteller das Geschehen überzeugend: Sie halten den Spannungsbogen vom ersten Lied bis zum furiosen Finale durch.
Über die gute Zusammenarbeit im Team ist Martin Wiesner glücklich: „Bei uns stimmt die Chemie. Wir können uns absolut aufeinander verlassen“. Die Musik, die einige klassische Elemente enthält, sich jedoch vornehmlich am Genre des Musicals orientiert, hat er am Computer generiert. Herausgekommen sind dabei sehr ansprechende, eingängige Songs, die der Handlung den roten Faden geben.
Playbacks helfen beim Einstudieren
„Da unsere Akteure keine professionellen Sängerinnen und Sänger sind, sondern schauspielerisch und in Sprecherziehung ausgebildet wurden, habe ich nicht nur die Noten ausgedruckt, sondern auch Playbacks erstellt, die bei der Einstudierung hilfreich waren“, sagt Martin Wiesner. Somit konnten Julia Neidhardt (Erzählerin), Melanie Wolf (Anna Catherina), Manuel Woletz (Johann) und Ed Gaietto (Mélac) ihre Parts unabhängig voneinander vorbereiten und dann unter Wiesners Anleitung optimieren.
Bei den acht zunächst geplanten Aufführungen verbinden die Akteure schauspielerische Aktionen und musikalische Performance aufs Beste: Über vom Band eingespieltem farbigem orchestralem Background singen sie live. Philipp Falser hat die einzelnen Stränge in den Proben zusammengeführt und zum harmonischen Ganzen verbunden: Man darf auf die Premiere von „Mélac und die Esslinger Heldin“ gespannt sein.
Die Premiere des Musicals startet am Samstag, 15. März, um 20 Uhr, im Kunstdruck CentralTheater Esslingen.
Kartenverkauf und Informationen über die weiteren Aufführungen unter www.schauspiel-kunstdruck.de .