In Disneys „Eiskönigin“ mag sich alles um Elsas verhängnisvolle Zauberkräfte drehen – doch das Musical ist auch eine Lovestory. Abla Alaoui (Anna) und Jonathan Kügler (Kristoff) sprechen zum Valentinstag über Romantik, Bühnenküsse und magische Liebe.
Die deutsch-marokkanische Musicaldarstellerin Abla Alaoui hat die Rolle der witzigen und quirligen Anna bereits in Hamburg gespielt. Dass die 34-Jährige vor zwei Monaten nach Stuttgart gezogen ist, um im Apollo-Theater das Publikum als Schwester der Eiskönigin zu verzücken, gefällt ihr gut: Denn ihr Mann, ein freier Lektor, stammt aus Stuttgart, einst ging er in Degerloch zur Schule. Jetzt wohnt sie mit ihm in seiner Heimatstadt.
Ihr Bühnenpartner Jonathan Kügler ist ein Newcomer, der im vergangenen Jahr sein Studium der Musikalischen Unterhaltungstheater in Wien abgeschlossen hat. „Abla war ja bereits die Anna in Hamburg“, sagt er, „für mich als Kristoff war alles neu – das war am Anfang schon stressig für mich.“ Aber bereits bei der ersten Probe sei der Druck „komplett abgefallen“, da die Kollegin, die er auf der Bühne küsst, ihm „so ein schönes und warmes Gefühl“ gegeben habe.
„Ich genieße jede Sekunde mit ihm“
Seit zwei Monaten stehen die beiden im Disney-Musical „Die Eiskönigin“ auf der Bühne, bei dem es nicht allein um die verhängnisvollen Zauberkräfte von Elsa geht. Es geht auch um die Liebe von Anna und Kristoff, die erst Freunde sind, worauf sich nach Abenteuern mehr entwickelt. Vor allem bei Kindern ist das Märchen in Arendelle sehr beliebt. Das Apollo-Theater ist oft ausverkauft. Die Stage Entertainment meldet Rekorde beim Kartenverkauf. Die erste Bilanz der beiden Hauptdarsteller: „Wir haben wahnsinnig viel Spaß, das geht seit der Premiere immer so weiter“, sagt Jonathan Kügler. Und Abla Alaoui versichert: „Ich genieße jede Sekunde mit ihm, da er es mir einfach sehr leicht auf der Bühne macht.“
Nur die wahre Liebe kann Anna vor dem gefrorenen Herzen retten – und der schöne Prinz ist es nicht, der sie liebt, denn er hat Böses im Sinn. Wie ist das, wenn sich zwei, die im wahren Leben kein Liebespaar sind, Abend für Abend auf der Bühne küssen müssen (oder dürfen)? „Man braucht Humor“, sagt Jonathan, „denn es passieren auf der Bühne manchmal unerwünschte Dinge, dass ich etwa Abla versehentlich beim Reden oder Singen anspucke – das muss man dann einfach mit Humor sehen.“
Und Abla erwidert: „Oh ja, da darf man sich auch nicht böse sein. Es kommt auch vor, dass man sich total verschnupft küssen muss.“ Und schon gibt Jonathan einen Tipp: „Da ist es sehr wichtig, die Lippen dann nicht ganz so feucht zu haben.“
Für Abla Alaoui gehören „Respekt und ein offenes Herz“ dazu, dass man eine Liebesbeziehung im Theater überzeugend spielen kann, auch wenn man im wahren Leben jemand ganz anderen liebt, und sie fährt fort: „Man muss einfach immer im Hinterkopf haben, dass wir ein Stück auf der Bühne spielen. Wir verkaufen es echt und natürlich, und fühlen auch in diesem Moment genau das, was wir verkörpern. Daher ist es schon super, einfach ein freundschaftliches Verhältnis zu haben, denn dadurch klappt es auf der Bühne immer sehr gut.“
Wie würde ein perfektes Valentinsdate von Anna und Kristoff aussehen?
Welche Szene mit Anna und Kristoff finden die beiden besonders romantisch? Jonathan Kugler. „Für mich ist die romantischste Szene, wenn Anna und Kristoff den Schneemann Olaf wieder zusammenbauen und sich umarmen. Das ist für mich sehr emotional und rührend, und ich liebe diesen Moment.“
Abla Alaoui pflichtet ihm bei: „Ja, weil Anna in dem Moment erleichtert ist, dass alles gut ging – und sie auch ein bisschen Kristoffs Nähe sucht. Zuvor wurde sie ja von ihrer Schwester Elsa abgewiesen. Für Anna ist das einfach eine sehr schöne Umarmung und für Kristoff eben auch – er versteht das alles erst gar nicht und merkt dann aber, dass etwas zwischen den beiden ist. Das ist schon sehr romantisch.“ Denn auch vom Herzen gehen magische Kräfte aus.
Wie würde ein perfektes Valentinstagsdate von Anna und Kristoff aussehen? Abla Alaoui sagt: „Für das perfekte Date müsste man erst mal Sven und Olaf wegsperren, da sie Anna und Kristoff nie in Ruhe lassen würden.“ Jonathan Kügler findet diese Idee gut: „Richtig, die schicken wir mal alleine irgendwohin.“ Und Abla schlägt vor, dass Sven und Olaf im Schloss bleiben, während Anna und Kristoff zu zweit zum Picknick im Wald oder an einen schönen See aufbrechen.
Welche Eigenschaften von Kristoff alias Jonathan der Anna alias Ablas abseits der Bühne gefällt? Ihre Antwort: „Seine Eigenschaft, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, wirklich.“ Und umgekehrt: „An Anna alias Abla liebe ich ihre Unbeschwertheit, ihre quirlige Art und ihren Humor. Anna ist einfach ein superwitziger Charakter. Ich muss auch immer wieder, wenn ich neben der Bühne stehen oder mir Anna anhöre, lachen – und das finde ich sehr, sehr cool.“
Das Disney-Musical „Die Eiskönigin“ wird im Apollo-Theater achtmal in der Woche gespielt (montags ist Ruhetag, samstags und sonntags gibt es je zwei Vorstellungen). Die Stage Entertainment bietet an manchen Tagen Familienangebote an, bei denen Eltern die Kinderpreise zahlen, also etwa 15 Prozent sparen. Auf der anderen Straßenseite wird „Tarzan“ noch bis September aufgeführt. Was danach kommt, will die Stage noch im Februar bekannt geben. Optionen sind „Wicked“ und „We Will Rock You“.