So soll das Kunsthallen-Areal künftig aussehen. Foto: Würth//Henning Larsen Architects

Die Bauarbeiten zur Erweiterung des Museums in Schwäbisch Hall sind im Zeitplan. Die Eröffnung soll im Sommer 2026 sein.

Was verborgen ist, macht naturgemäß neugierig. Ein zwei Meter hoher Holzzaun riegelt das Gelände zwischen der Kunsthalle Würth und dem Gastronomiebereich Sudhaus in Schwäbisch Hall vor dem Publikum ab. Hier wird an der Erweiterung des Museums gearbeitet. Wir spicken durch eine Lücke. Ein Bagger gräbt seine Schaufel in die Gebäude, in denen einst die Haller Kunstakademie residierte. Viel ist noch nicht zu sehen von dem, was kommen wird. Sylvia Weber, bei Würth verantwortlich für Kunst und Kultur, und ihre Stellvertreterin sowie spätere Nachfolgerin Maria Würth gewähren uns einen Blick in die Zukunft.

Pläne und Zeichnungen müssen zur Erklärung dienen. Das sind die wichtigsten Neuerungen: Die Ausstellungsfläche von bisher 2600 Quadratmetern wird um 600 Quadratmeter erweitert. Vor allem aber werden sich die Besucher auf einem unterirdischen Rundgang das Museum Würth erschließen können. Im vergangenen Jahr haben die vorbereitenden Arbeiten begonnen. Im Sommer 2026 soll zum 25-Jahr-Jubiläum Eröffnung sein.

Kultureller Anziehungspunkt in Schwäbisch Hall

Die Kunsthalle Würth zählt zu den erfolgreichsten privaten Museen in Deutschland und ist kultureller Anziehungspunkt in Schwäbisch Hall. Im Tourismusportal Tripadvisor liegt sie noch vor der Kirche St. Michael mit der berühmten Freitreppe. Seit der Eröffnung im Jahr 2001 haben mehr als fünf Millionen Menschen insgesamt 50 Ausstellungen besichtigt. Der Zuspruch mache die Erweiterung nötig. „Bei bis zu 1000 Besuchern pro Tag sind der Eingang zum Museum und der Shop einfach zu klein“, sagt Sylvia Weber. Die Pläne für den Erweiterungsbau stammen vom Büro Henning Larsen, der inzwischen verstorbene Gründer und Namensgeber hat seinerzeit die Kunsthalle Würth entworfen.

„Die Erweiterung ist von der kleinformatig mittelalterlichen Struktur der Katharinenvorstadt inspiriert“ sagt Weber und zeigt auf die Architekturskizze. Den neuen Eingangsbereich gegenüber dem Sudhaus bildet ein sechsteiliger Gebäudekomplex, in dem zudem der Museumsshop, Garderoben und – im Untergeschoss – ein Medienraum Platz finden. Hier schließt sich auf derselben Ebene der bisherige Eingangsbereich an, der zum Café umgebaut und auch als Ausstellungsfläche genutzt wird. Dann betreten die Besucher über die Stahltreppen mit dem grandiosen Blick auf die historische Altstadt die bisherige Kunsthalle Würth.

Neuer Rundgang

Von der unteren, der zweiten Ebene führt der Rundgang durch die so genannte Sudhausgalerie, an der bisher die Ausstellungsfläche endete. Hier befanden sich einst die Keller der Löwenbrauerei, die den mächtigen Industriebau im Jahr 1903 errichten ließ. Nach einem Rechtsknick führt der Weg unter einem neuen, vierteiligen Gebäudekomplex mit Museumspädagogik und Verwaltung sowie einer unterirdischen Galerie zurück zum Ausgangspunkt. „Dann haben wir, was jedes Museum anstrebt: einen Rundgang.“ Mit der Erweiterung entstehe laut Weber „ein schöner urbaner Innenhof mit Sichtachse zur Katharinenkirche“. Hier werden Skulpturen aus der mehr als 20 000 Werke umfassenden Sammlung zu sehen sein.

Die Arbeiten lägen im Zeitplan, auch wenn die Enge der Baustelle eine Herausforderung darstellten. Zudem läuft der Museumsbetrieb vorerst weiter. „Erst vor der Eröffnung im Sommer 2026 werden wir für wenige Monate schließen müssen“, sagt Weber. Denn parallel zur Erweiterung werden Technik und Sicherheit in der Kunsthalle auf den neuesten Stand gebracht. 2001 hatte der Neubau 20 Millionen Mark gekostet, zu den Kosten gibt es noch keine Angaben. „Man hat gesehen, wie volatil Bauvorhersagen sind“, sagt Maria Würth, „das wäre Wahrsagerei.“