Regenfälle machen aus den Läufen beim Motocross in Aichwald (Kreis Esslingen) eine Schlammschlacht. Der Stimmung tut das aber keinen Abbruch. Während Max Nagl vor heimischem Publikum souverän gewinnt, geht es bei den Frauen enger als erwartet zu.
Der Motorsportclub (MSC) „Eiserne Hand“ Aichwald hat den schwierigen Wetterverhältnissen getrotzt und sein alljährliches Motocross-Wochenende auf der Strecke „In den Horben“ wie geplant ausgerichtet. „Ich bin sehr zufrieden damit, wie wir das angesichts der Umstände hinbekommen haben“, sagte der Vereinsvorsitzende Manuel Dorn. Zu den Rennen und den Partys im Festzelt kamen insgesamt 20 000 Motocross-Fans auf den Schurwald. Sportlich ragten Lokalmatador Max Nagl, Larissa Papenmeier und Valentin Kees heraus.
MSC-Fahrer Nagl düpierte bei der deutschen Meisterschaft (DM) Open die Konkurrenz. Er überquerte in beiden Läufen als Erster die Ziellinie. Dabei brandete am Streckenrand zweimal großer Jubel auf. „Es ist ein super Gefühl, hier vor der Heimkulisse zu gewinnen“, sagte der 36-Jährige. Dahinter sicherte sich Max Spies als Zweitschnellster in beiden Rennen den zweiten Platz.
Knappes Ergebnis bei den Frauen
„Damit bin ich echt zufrieden“, sagte der Fahrer aus dem Team KTM Kosak Racing. Nur mit seinen ersten Metern haderte er noch ein wenig. „ Hätte ich jeweils einen besseren Start hingelegt, wäre noch mehr drin gewesen“, sagte Spies. „In der Hinsicht war Max heute einfach stärker“, fügte er mit Blick auf den Tagessieger hinzu. Spannend wurde es im Kampf um den letzten Podiumsplatz. Mit seinem dritten Rang im zweiten Lauf fing Routinier Dennis Ulrich den Führenden in der Gesamtwertung der DM Open, Noah Ludwig, noch ab. Tom Koch, der im Vorjahr in Aichwald gesiegt hatte, belegte den sechsten Platz hinter dem Waliser Adam Sterry.
Bei den Frauen setzte sich einmal mehr Seriensiegerin Larissa Papenmeier durch. Dabei ging es jedoch enger zu als erwartet. Am Samstag begann es vor dem ersten Wertungslauf im DMV Ladies Cup, sintflutartig zu regnen. Der matschige Boden auf dem Schurwald stellte die Fahrerinnen vor eine besondere Herausforderung. Einige von ihnen entschieden sich schon nach der Besichtigung, gar nicht anzutreten. Andere gaben das Rennen nach zwei oder drei Runden auf, da sie kaum noch vorankamen. Als Siegerin aus der Schlammschlacht ging Tanja Schlosser hervor. Dabei kam ihr ihre Erfahrung als Europameisterin in der Disziplin Enduro, bei der ausschließlich auf naturbelassenen Strecken gefahren wird, zugute.
Papenmeier, die Führende in der Gesamtwertung des Ladies-Cups, landete im ersten Lauf auf dem für ihre Verhältnisse ungewohnten dritten Platz. Im zweiten Lauf wurde sie jedoch bei bestem Wetter am Sonntag ihrer Rolle als Topfavoritin gerecht und erreichte das Ziel mit großem Vorsprung als Erste. Anschließend lobte sie die Arbeit der Streckenbauer. „Nach dem schwierigen Vortag waren das Top-Bedingungen“, sagte die Fahrerin aus dem SYE Racing-Team423. Schlosser wurde knapp Zweite. Sie erzielte mit einem dritten Platz im zweiten Lauf insgesamt die dieselbe Punktzahl wie Papenmeier. Bei Gleichstand entscheidet die bessere Platzierung im zweiten Lauf. „Es überwiegt aber ganz klar die Freude über das Ergebnis“, sagte Schlosser, „das Podium ist für mich ein Riesenerfolg.“ Der dritte Platz ging an die Niederländerin Danée Gelissen, die nach einem verpatzten Start im zweiten Lauf eine furiose Aufholjagd hinlegte.
Verkürzte Strecke für 65er-Klasse
Eine kleine Überraschung gab es in der 250er-Klasse. Dort blieb Valentin Kees am Samstag in beiden Läufen vor dem Meisterschaftsführenden Peter König. Damit sicherte sich Kees, der normalerweise im Youngster-Cup der ADAC MX-Masters unterwegs ist, souverän den Tagessieg. „Ich hatte richtig Spaß am Fahren, das ist genau mein Boden“, sagte er anschließend. König baute durch seinen zweiten Platz dennoch seinen Vorsprung in der Gesamtwertung aus. Dort liegt er nach vier von acht Wettbewerben mit 159 Punkten vor Leon Rudolph (120 Punkte, Vierter in Aichwald) und Constantin Piller (116, Achter). Der Niederländer Bradley Meesters vervollständigte auf dem Schurwald das Treppchen.
In der 125er-Klasse lieferten sich Tom Militzer und Finn Lange ein enges Rennen. Während sich im ersten Lauf Lange vor Militzer durchsetzte, tauschten die beiden im zweiten Lauf die Plätze. Damit ging der Tagessieg an Militzer. Mit ihren jeweils 47 Punkten in Aichwald verkürzten Militzer und Lange in der Gesamtwertung den Abstand auf den Tagesvierten Paul Neunzling. Den dritten Platz belegte Max Meyer. Die Rennen der 65er-Klasse fanden am Sonntag wegen des aufgeweichten Bodens auf einer verkürzten Strecke statt. Dabei setzte sich Felix Siegl vor Maurice Heidegger und Daniel Nelich durch.
Die kompletten Ergebnisse sind auf der Webseite des MSC Aichwald unter www.msc-aichwald.de/motocross/ergebnisse aufgelistet.