Vor einem Jahr schockierte der gewaltsame Tod einer Rentnerin in Schwaikheim die Menschen in der Region. Foto: KS-Images.de / Karsten Schmalz

Seit einem Jahr sucht die Polizei den mutmaßlichen Mörder einer 74-Jährigen aus Schwaikheim. Wir erklären, wie groß die Chancen sind, den Fall doch noch zu lösen.

Der gewaltsame Tod der Schwaikheimer Rentnerin Margaretha S. liegt nun ein Jahr zurück – und noch immer ist der Täter nicht gefasst. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Polizei kaum etwas unversucht gelassen, den Täter zu finden. Spuren wurden ausgewertet, Befragungen durchgeführt, auch Profiler waren involviert, die ein mögliches Persönlichkeitsprofil des Täters erstellen sollten. Doch eine Festnahme gab es bis heute nicht.

Am 24. September 2024 war die 75-Jährige von einem Angehörigen tot auf einem Gartengrundstück zwischen Schwaikheim und Winnenden aufgefunden worden. Nach den vielen Zeugenaufrufen der Ermittler gingen zwar etliche Hinweise ein – der entscheidende Tipp war bislang jedoch nicht dabei. Daran änderte auch die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY – ungelöst“ nichts, in welcher der Schwaikheimer Fall Anfang November 2024 Thema war.

Im Schwaikheimer Mordfall besteht noch immer die Chance auf Aufklärung

Noch immer gilt es in dem Fall Spuren abzuarbeiten. Foto: KS-Images.de / Karsten Schmalz

Rätselhaft bleibt auch die Rolle eines unbekannten Mannes, der nach wie vor von der Polizei mit Phantombild gesucht wird. Er soll in der Nähe des Tatorts gesehen worden sein. Offiziell gilt er als möglicher wichtiger Zeuge – doch, dass er sich nach so langer Zeit nicht gemeldet hat, nährt natürlich den Verdacht, dass er noch mehr mit dem Fall zu tun haben könnte. Anfang Juni dieses Jahres hat die Polizei die Soko „Garten“, die mit der Klärung des Falls betraut war, aufgelöst. Dies bedeute nicht, dass die Aufklärungsarbeit eingestellt werde, hieß es damals vom Polizeipräsidium Aalen. Sie werde von mehreren Polizisten im Rahmen der alltäglichen Arbeit fortgeführt.

Dafür, dass der Mordfall eines Tages gelöst wird, spricht schon die Statistik. Die Aufklärungsquote über alle Arten von Straftaten hinweg beträgt beim Präsidium Aalen, das für diesen Fall zuständig ist, derzeit 60 Prozent. Bei den „Straftaten gegen das Leben“ (darunter fallen Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, aber auch fahrlässige Tötung oder unerlaubter Schwangerschaftsabbruch) werden jedoch 94 Prozent der Fälle geklärt. Doch für die Menschen in Schwaikheim und die Angehörigen der Ermordeten dürfte diese abstrakte Zahl nur ein schwacher Trost sein.

Die Qualität der DNA-Spur ist nicht ausreichend

Große Hoffnungen hegten die Ermittler, als am Tatort eine DNA-Spur gesichert werden konnte. Doch die Qualität der Spur erwies sich inzwischen als relativ gering. „Das bedeutet, dass sie sich nicht dazu eignet, unsere Datenbank zu durchsuchen“, erklärt der Polizeisprecher Robert Silbe. Nutzlos sei die Spur jedoch nicht: „Für einen direkten Vergleich mit der DNA eines Verdächtigen würde sich diese Spur schon eignen.“ Hunderte freiwillige DNA-Proben, welche die Polizei sammelte, haben bislang jedoch keinen Treffer erbracht.

Mord in Schwaikheim: Darum gibt die Polizei die Hoffnung nicht auf

Möglicherweise wird es also der berühmte Kommissar Zufall sein, der die Ermittlungen seiner Kollegen aus Fleisch und Blut auf die Zielgerade bringt. Wie dies geschehen kann, hatte im Jahr 2016 der Mordfall „Asien-Perle“ in Backnang beispielhaft gezeigt. Damals war die Chefin eines Backnanger Lokals einem brutalen Raubmord zum Opfer gefallen.

Auch in der „Asien-Perle“ wurden DNA-Spuren gesichert, die sich zunächst niemandem zuordnen ließen. Als jedoch einige Zeit später bei einem Einbruch einer der Täter eine Mütze am Tatort liegen ließ, fand sich darauf ebendieser genetische Fingerabdruck – zwei Männer wurden daraufhin ermittelt und vom Landgericht Stuttgart zu lebenslanger Haft verurteilt.

Polizei: Allen Spuren im Mordfall wird nachgegangen

Die Polizei gibt die Hoffnung also nicht auf. „Denn noch immer gibt es Spuren, denen wir nachgehen müssen“, erklärt der Polizeisprecher Silbe. Bei insgesamt 1400 Spuren, Hinweisen und Indizien setze die Polizei natürlich erst einmal Prioritäten. „Aber es gibt keine Spur, der wir nicht nachgehen“, verspricht er.