Auf der Animation, die von der Nationalen Raumfahrtbehörde China (CNSA) zur Verfügung gestellt wurde, wird simuliert, wie die chinesische Sonde „Chang’e-5“ einen Bremsvorgang durchführt. Foto: BACC/Handout/Xinhua/dpa

Schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren ist China mit einer Raumsonde auf dem Weg zum Mond. Forscher warnen vor künftigen Konflikten bei bemannten Mondmissionen, denn günstige Standorte für Mondstationen und die Erschließung von Rohstoffen sind knapp.

Peking - Die Landung einer chinesischen Sonde zum Sammeln von Gesteinsproben auf dem Mond rückt näher. Das Lande- und Wiederaufstiegsmodul trennte sich am Montagmorgen von dem nach der chinesischen Mondgöttin „Chang’e 5“ benannten Raumschiff im Orbit des Mondes, wie der chinesische Staatssender CGTN berichtete. Als nächster Schritt stehe die weiche Landung auf dem Mond an.

Ein mögliches Datum oder eine Uhrzeit, wann die Landung genau erfolgen soll, wurden nicht genannt. Einige US-Experten waren zuvor von einer Landung am früher Montagmorgen ausgegangen. Nach anderen Schätzungen sollte die Landung erst am Dienstag oder Mittwoch erfolgen.

Gesteinsproben vom Erdtrabanten

Ziel der chinesischen Mission ist es, weltweit erstmals seit 44 Jahren wieder Gesteinsproben zur Erde zurückzubringen. Zuvor war dies nur den USA und der Sowjetunion gelungen.

„Chang’e 5“ war am 23. November vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan gestartet. Nach dem Einsammeln der Proben steht die Rückreise zur Erde an.

Wettlauf zum Mond

China, Europa, die USA, Japan und Russland sowie private Unternehmen wollen in den nächsten Jahren Astronauten zum Mond schicken und lunarer Rohstoffe kommerziell abbauen. Das Problem ist nur: Die Ressourcen auf dem Erdtrabanten sind knapp und ungleichmäßig verteilt, wie nun und seine Kollegen betonen.

„Wir haben uns alle verfügbaren Karten des Mondes angeschaut und diese zeigen, dass es nur wenige geeignete Orte gibt und diese sind sehr klein“, sagt Martin Elvis vom Harvard & Smithsonian Center for Astrophysics. „Das schafft eine Menge Potenzial für Konflikte.“

Die aktuelle Studie ist im Fachmagazin „Philosophical Transactions of the Royal Society A“ erschienen.

Wenige Standorte für dauerhafte Besiedlung

Für eine dauerhafte Mondbasis sind zum einen geeigneter Standort notwendig, zum anderen aber auch ausreichend Licht, Zugang zu Wassereis und Rohstoffen. „Man braucht Wasser um zu überleben und um Nahrung anzubauen, aber auch, um es in Sauerstoff zum Atmen und Wasserstoff für Raketenantrieben zu spalten“, erklärt Elvis. Die wenigen „Schlüsselstandorte“, die in Frage kommen, seien „ meist nur wenige Kilometer groß“.

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Der Weltraumvertrag von 1967 verbietet, dass eine Raumfahrtnation Gebiete auf einem Himmelskörper für sich allein beanspruchen darf, Forschung und Rohstoffabbau hingegen sind erlaubt. Im sogenannten Artemis-Accord wurde in diesem Jahr die Zusammenarbeit bei künftigen Mondmissionen bekräftigt.

Eine weitreichende internationale Regelung zum Umgang mit den Mond-Ressourcen steht allerdings noch aus. Der erste Schritt wäre deshalb ein Treffen aller Nutzer, „bestehend aus all denen, die an einem bestimmten Standort in den nächsten zehn Jahren oder so aktiv sein werden“, erklärt Mitautorin Alanna Krolikowski von der Missouri University of Science and Technology.

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